Pressebereich

Rund ums Jahr informieren wir interessierte Journalist*innen über die wichtigsten Neuerungen bei DOK Leipzig. Kontaktieren Sie uns gerne und wir nehmen Sie in unseren Presseverteiler auf.
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Die Presseakkreditierung ist ab dem 22. August 2022 möglich.
Alternativ können Sie sich bereits ab dem 15.6. kostenpflichtig als Fachbesucher*in akkreditieren lassen. Alle Informationen finden Sie hier: Akkreditierung.
Nina Kühne
presse [at] dok-leipzig [dot] de
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DOK Leipzig richtet auch seine 65. Festivalausgabe in den Leipziger Kinos und Spielstätten aus. Damit macht sich das Festival einmal mehr für die Rückkehr zur Kinokultur und für gemeinsame Festivalerlebnisse stark.
Vom 17. bis 23. Oktober zeigt DOK Leipzig neue Dokumentar- und Animationsfilme aus der ganzen Welt, kreative XR-Arbeiten und thematische Filmreihen in den Festivalkinos. Das Festivalteam freut sich darauf, zahlreiche internationale Filmemacher*innen und Gäste in Leipzig zu begrüßen und ihre Werke gemeinsam mit ihnen und dem Publikum bei Filmgesprächen und in Meisterklassen zu diskutieren. Mit dem Schwerpunkt auf Vor-Ort-Veranstaltungen reagiert DOK Leipzig auf das Bedürfnis von Besucher*innen und Branche nach direkten Begegnungen und Austausch, das in den vergangenen zwei Jahren deutlich spürbar war.
Einige Onlineangebote werden in reduzierter Form beibehalten, darunter aufgezeichnete Gesprächsformate. Im „DOK Stream“ stehen im Anschluss an das Festival deutschlandweit erneut ausgewählte Filme on Demand zur Verfügung – in diesem Jahr soll der Fokus auf den Preisträgerfilmen liegen.
Auch DOK Industry setzt den Schwerpunkt wieder auf die Festivalteilnahme in Präsenz. In der Festivalwoche werden die Branchenvertreter*innen bei den Fachveranstaltungen vor Ort zusammenkommen. Livestreams von Projektpräsentationen und Talks machen die Präsenzformate online zugänglich. An zwei Tagen nach Ende des Festivals können sich Fachteilnehmer*innen zusätzlich online vernetzen.
Das diesjährige Festivalmotiv wurde wie in den Vorjahren von dem Leipziger Grafiker Stefan Ibrahim entworfen. Es zeigt den Schlüssel einer Einbausicherung, die vielen noch aus DDR-Zeiten bekannt sein dürfte. Während des Festivals sowie online kann das Publikum weitere Schlüsselvarianten entdecken.
„Unser Motiv lässt ganz bewusst viele Deutungen zu“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Die Filme und Arbeiten in unserem Programm vereint ihre Neugierde auf die Welt. Sie eröffnen sozusagen neue Perspektiven oder erschließen bislang unbekannte Lebenswelten. Der Schlüssel ist aber auch immer wieder ein Sinnbild für Heimat – oft behalten Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, ihren Wohnungsschlüssel als Symbol der Verbundenheit mit ihrem Zuhause, ihrer Herkunft und Vergangenheit. Als Festival mit ostdeutsch geprägter Geschichte haben wir uns bei dem Schlüssel für ein DDR-Modell entschieden.“
Einige Themen des Festivalprogramms stehen bereits fest. In diesem Jahr betont DOK Leipzig seine langjährige Verbindung mit Osteuropa mit einem Programm aus aktuellen Langfilmen, die Einblicke in Lebensrealitäten osteuropäischer Länder bieten. Auch die Vernetzung von Dokumentar- und Animationsfilmer*innen will das Festival durch neue Formate verstärkt fördern. Gleich vier Filmreihen des Festivalprogramms erkunden zudem verschiedene künstlerische Spielarten des Animationsfilms.
Mit der Retrospektive 2022 richtet DOK Leipzig den Blick auf die dokumentarischen Werke von Filmemacherinnen der DDR. Die Hommage ist der renommierten serbischen Dokumentarfilmerin Mila Turajlić gewidmet, deren Werk die historische Bedeutung bewegter Bilder erkundet. Zwei weitere Programme versammeln Filme, die sich mit Klimakrise, Ressourcenknappheit und Umweltaktivismus beschäftigen.
Ab heute können sich alle Festivalfans bis zum 15. Juli eine Early-Dove-Akkreditierung zum reduzierten Preis sichern, mit der sie Zugang zu Filmscreenings, Gesprächen mit inspirierenden Gästen und Branchenangeboten erhalten.
Freikarten für Filmscreenings gibt es für alle, die an der Publikumsbefragung von DOK Leipzig teilnehmen. Das Festival möchte mit der Umfrage Feedback von ehemaligen und zukünftigen Besucher*innen einholen und sein Publikum besser kennenlernen. Die Teilnahme ist ab 16. Juni über dok-leipzig.de möglich.
Noch bis 1. Juli können Filme und XR-Arbeiten für DOK Leipzig eingereicht werden. Die Frist für den DOK Co-Pro Market endet am 21. Juli.
Festivalmotiv zum Download: Presse-Download-Bereich
Infos zur Early-Dove-Akkreditierung: Akkreditierung
Infos zur Einreichung für DOK Leipzig 2022 und den DOK Co-Pro Market: Einreichung

Die Filme, die in diesem Jahr um die Doc Alliance Awards konkurrieren, stehen fest. Jedes der sieben europäischen Dokumentarfilmfestivals, die das Netzwerk Doc Alliance bilden, hat je einen kurzen und langen Dokumentarfilm aus seinem vergangenen Programm nominiert. Mit den Doc Alliance Awards werden Nachwuchstalente des europäischen Dokumentarfilms unterstützt. Für den Langfilmpreis werden nur die Debüt- oder Zweitfilme der Regisseur*innen ausgewählt.
DOK Leipzig schickt den Langfilm „Nasim“ sowie den Kurzfilm „Light Years“ ins Rennen. In „Nasim“ begleiten die Filmemacher Ole Jacobs und Arne Büttner die Afghanin Nasim und ihre Familie im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Der beobachtende Dokumentarfilm zeigt einfühlsam den Alltag der zweifachen Mutter, die es auf beeindruckende Weise schafft, die Herausforderungen dieser unzumutbaren Extremsituation immer wieder aufs Neue zu meistern. „Nasim“ lief bei DOK Leipzig 2021 im Deutschen Wettbewerb und wurde mit dem DEFA-Förderpreis und dem ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness ausgezeichnet.
„Light Years“ von Monika Proba war im vergangenen Jahr im Internationalen Wettbewerb Kurzfilm bei DOK Leipzig zu sehen. Witali und Łukasz, die Protagonisten des Films, haben das orthodoxe Seminar absolviert und müssten nun eine Familie gründen oder Mönche werden, um das Priesteramt anzutreten. Doch die beiden Freunde leben lieber in den Tag hinein, sinnieren, philosophieren und singen. Der empathische Film folgt dem Alltag der beiden Männer zwischen religiösen Verpflichtungen, den Erwartungen der Familie und ihrer zärtlichen Freundschaft.
Die 15. Doc Alliance Awards werden am 24. Mai in Cannes im Rahmen des Branchenprogramms Marché du Film vergeben. Über die Gewinnerfilme entscheidet eine Jury aus sieben internationalen Filmkritiker*innen und Branchenvertreter*innen, die ebenfalls von den Festivals ausgewählt wurden. Die diesjährige Jury bilden die Journalist*innen Esther Buss (Jungle World, Filmdienst, Der Tagesspiegel), Frederik Bojer Bové (POV.International), Teresa Vieira (Antena 3, Cineuropa), Nepheli Gambade (Critikat), Michał Walkiewicz (Filmweb) und Leila Basma (dok.revue), sowie Nicolas Wadimoff (Filmemacher, Leiter des Département Cinéma an der HEAD – Genève).
Der Doc Alliance Award wurde seit 2008 jährlich an einen abendfüllenden Dokumentarfilm vergeben, seit 2021 wird zusätzlich ein Kurzfilm ausgezeichnet. Die Awards sind mit einem Preisgeld von je 8.000 EUR dotiert, das die Filmschaffenden für ihre nächsten Projekte verwenden können. Zusätzlich zeigt jedes der Festivals im Netzwerk mindestens drei Filme der Auswahl bei seiner nächsten Ausgabe.
Teil des Netzwerks Doc Alliance sind die Festivals CPH:DOX, Doclisboa, Millennium Docs Against Gravity FF, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF und Visions du Réel.
Übersicht der nominierten Langfilme:
- 5 Dreamers and a Horse, Armenien/ Deutschland/ Schweiz/ Dänemark/ Georgien, Regie: Aren Malakyan und Vahagn Khachatryan, nominiert von Visions du Réel
- A Night of Knowing Nothing, Frankreich/ Indien, Regie: Payal Kapadia, nominiert von FIDMarseille
- The Eclipse, Norwegen, Regie: Nataša Urban, nominiert von CPH:DOX
- Kapr Code, Tschechische Republik/ Slowakei, Regie: Lucie Králová, nominiert von Ji.hlava IDFF
- Nasim, Deutschland, Regie: Ole Jacobs und Arne Büttner, nominiert von DOK Leipzig
- The Pawnshop, Polen, Regie: Łukasz Kowalski, nominiert von Millenium Docs Against Gravity
- Yoon, Portugal, Regie: Pedro Figueiredo Neto und Ricardo Falcão, nominiert von Doclisboa
Übersicht der nominierten Kurzfilme:
- Abyss, Dänemark, Regie: Jeppe Lange, nominiert von CPH:DOX
- Aralkum, Usbekistan/ Deutschland, Regie: Daniel Asadi Faezi und Mila Zhluktenko, nominiert von Visions du Réel
- Beautiful Solution, Tschechische Republik, Regie: Eliška Cílková, nominiert von Ji.hlava IDFF
- Joanna d'Arc, Polen, Regie: Aleksander Szamałek, nominiert von Millenium Docs Against Gravity
- Light Years, Polen, Regie: Monika Proba, nominiert von DOK Leipzig
- In the Billowing Night, Frankreich, Regie: Erika Etangsalé, nominiert von FIDMarseille
- Peace, Portugal, Regie: José Oliveira und Marta Ramos, nominiert von Doclisboa
Mehr Informationen zu den nominierten Filmen: Doc Alliance Nominations

Am 1. April um 19 Uhr zeigt DOK Leipzig in der Kinobar Prager Frühling in Leipzig zwei Filme von ukrainischen Filmschaffenden. Damit sollen Filmemacher*innen in der Ukraine und ihre Arbeit unterstützt werden. Gezeigt werden der animierte Kurzfilm „Deep Love“ von Mykyta Lyskov und anschließend der Dokumentarfilm „No Obvious Signs“ von Alina Gorlova. Die Ticketerlöse gehen an Docudays UA. Das jährlich in Kiew stattfindende Dokumentarfilmfestival für Menschenrechte sammelt aktuell Geldspenden für ukrainische Filmschaffende, die die Geschehnisse vor Ort dokumentieren und Unterstützung oder technisches Equipment benötigen. Auch über eine Spendenbox können an diesem Abend vor Ort Geldbeträge an Docudays UA gespendet werden.
Die gezeigten Filme waren vor einigen Jahren Teil des Filmprogramms von DOK Leipzig. Mykyta Lyskov zeichnet in seinem Animationsfilm „Deep Love“ schonungslos ehrlich und mit pointiertem Humor ein Bild der Ukraine als ein Land, das zu sich selbst zu finden versucht. 2019 wurde „Deep Love“ bei DOK Leipzig mit der Goldenen Taube im Next Masters Wettbewerb ausgezeichnet.
„No Obvious Signs“ von Alina Gorlova ist eine eindringliche Studie über eine ukrainische Soldatin, die nach ihrer Dienstzeit die Armee hochdekoriert verlassen hat und nun mit den psychischen Folgen ihrer Erlebnisse kämpft. Der Film zeigt eindrücklich, wie unauslöschlich sich der Krieg in das Leben hineinfrisst. „No Obvious Signs“ erhielt bei DOK Leipzig 2018 den MDR-Filmpreis, mit dem jedes Jahr ein herausragender osteuropäischer Dokumentarfilm aus dem Festivalprogramm geehrt wird.
Die Tickets für den Soli-Kinoabend kosten 8 € (ermäßigt 7 €) und sind ab sofort via Cinetixx über die Website der Kinobar Prager Frühling oder an der Abendkasse erhältlich.
Auch die Streaming-Plattform DAFilms des europäischen Festival-Netzwerks Doc Alliance, zu dem DOK Leipzig gehört, hat eine Spendenaktion zugunsten ukrainischer Filmschaffender gestartet. Unter dafilms.com ist eine Reihe an Dokumentarfilmen verfügbar, die ihren Blick auf die Ukraine vor den russischen Angriffen richten und Hintergründe zur ukrainischen Kultur und dem gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre bieten. Teil der Reihe ist auch der Film „No Obvious Signs“. Die Ticketerlöse gehen zum Teil in die Spendensammlung von Docudays UA, die restlichen Einnahmen kommen den Rechteinhaber*innen der Filme zugute.
Vorverkauf für das DOK Leipzig Soli-Kino: Cinetixx
Spendenaufruf von Docudays UA: DOCU/HELP
Informationen zur Filmreihe von DAFilms: „Support Ukraine with DAFilms“
Statement von DOK Leipzig: Solidarität mit den Menschen in der Ukraine

Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig verzeichnet insgesamt 38.950 Besuche bei den Veranstaltungen vor Ort und den digitalen Programmangeboten. Publikum und Fachakkreditierte nahmen 16.957 Mal die Kinovorführungen und öffentlichen Präsenzveranstaltungen an elf verschiedenen Veranstaltungsorten wahr. Rund 80 Prozent der verfügbaren Sitzplätze waren dabei insgesamt ausgelastet – ein erfreuliches Ergebnis der ersten Festivaledition, die seit Beginn der Pandemie wieder vorrangig vor Ort in Leipzig stattfand. Deutlich spürbar war das Bedürfnis der filminteressierten Öffentlichkeit, das Festival wieder in den Kinos zu erleben.
Die sechs kostenfreien Screenings in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs waren mit insgesamt 840 Besucher*innen bis auf den letzten Platz gefüllt. Ebenso großen Anklang fand die Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland im Museum der bildenden Künste. Mit insgesamt 676 Personen wurde die Kapazität der Ausstellung vollständig ausgeschöpft. Manche Besucher*innen verbrachten drei bis vier Stunden mit den immersiven und interaktiven Arbeiten unter dem Titel „Chaos Is a Condition“.
Festivaldirektor Christoph Terhechte resümiert die erfolgreiche zweite Ausgabe von DOK Leipzig unter seiner Verantwortung: „In diesem Jahr ist wieder richtiges Festivalgefühl aufgekommen. Nach der letztjährigen Festivaledition ohne anreisende Gäste hat mich die Möglichkeit persönlicher Begegnungen am meisten erfreut. Filmschaffende und Besucher*innen haben diesen Eindruck mit uns geteilt. Die Entscheidung, trotz der herausfordernden Umstände primär auf ein Festival vor Ort in Leipzig zu setzen, hat sich bewährt. Viele Menschen haben aber weiterhin die Möglichkeit genutzt, auch aus der Ferne am Festival teilzunehmen.“
Internationale Filmschaffende, Fachbesucher*innen und das Leipziger Publikum konnten sich in diesem Jahr wieder vor Ort über die Filme austauschen. Das Festival fand allerdings auch 2021 unter Einschränkungen statt. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen wurden ein 3G-Konzept und Abstandsregelungen zum Schutz vor Covid-19 eingehalten. Insgesamt konnten in den unterschiedlichen Spielstätten etwa die Hälfte der Sitzplätze belegt werden. Die im Vergleich zum Vorjahr geringere Zahl der Online-Angebote konnte durch diese Einschränkungen bei Präsenzveranstaltungen daher nicht voll ausgeglichen werden.
Zu den digitalen Angeboten von DOK Leipzig zählten 2021 Video-on-Demand-Inhalte und Online-Livestreams. Das zweiwöchige Angebot DOK Stream präsentierte im Anschluss an die Festivalwoche deutschlandweit 71 Filme aus dem diesjährigen Programm, darunter alle Gewinnerfilme der Goldenen und Silbernen Tauben. Darüber hinaus waren Arbeiten von DOK Neuland und die Videoaufzeichnungen der Meisterklassen und Podiumsgespräche online zu sehen. Das Publikum in Deutschland und internationale Fachakkreditierte nutzten insgesamt 16.848 Mal die Online-Angebote des Festivals.
5.145 Teilnahmen wurden bei den Veranstaltungen der Branchenplattform DOK Industry gezählt, die zum ersten Mal in hybrider Form stattfand und viele Events parallel online und vor Ort in Leipzig realisierte. Die hybriden Angebote nutzten rund 1400 Fachakkreditierte zur Vernetzung und Weiterbildung, darunter rund 500 Personen, die an vielen Orten der Welt online partizipieren konnten. Zu den Angeboten zählten unter anderem der DOK Co-Pro Market, die Rohschnitt-Präsentationen von DOK Preview, die Online-Videothek DOK Film Market, die XR-Konferenz DOK Exchange, das Dialogformat „Meet the Experts“ und eine Reihe von Podcasts zu branchenrelevanten Themen. Der 2020 begonnene Fokus auf der Teilhabe unterrepräsentierter Gruppen in der Filmindustrie wurde in diesem Jahr fortgeführt.
„Es war eine große Freude, viele der Fachakkreditierten wieder vor Ort begrüßen zu dürfen und gleichzeitig denjenigen, denen es nicht möglich war nach Leipzig zu reisen, die Online-Teilnahme am Programm zu ermöglichen“, zieht Nadja Tennstedt Bilanz zu ihrer ersten Edition als Verantwortliche von DOK Industry. „Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Flexibilität und Bereitschaft, sich in den verschiedenen Formaten von DOK Industry zu engagieren. Sie alle haben zum Erfolg dieser besonderen Ausgabe beigetragen. Die Zusammenarbeit mit unseren langjährigen und neu gewonnenen Partnern ist eine Grundfeste von DOK Industry. Auch dieses Jahr stand das Team vor vielen neuen Herausforderungen, die von jede*r Einzelnen mit viel Professionalität, Geduld und Einsatz gemeistert wurden. Dafür bin ich sehr dankbar.“
DOK im Knast sowie die Angebote von DOK Bildung gehörten erneut zum Programm von DOK Leipzig. Die Jugendredaktion DOK Spotters berichtete in zeitgenössischen Medienformaten über Filme und Filmschaffende. Ein barrierefreies Filmangebot ermöglichte Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilnahme am Festival.
Insgesamt wurden während der 64. Ausgabe von DOK Leipzig rund 170 Filme und XR-Arbeiten aus 55 Ländern gezeigt. Das Festival fand vom 25. bis 31. Oktober vor Ort in Leipzig statt und wurde anschließend vom 1. bis 14. November mit dem digitalen Angebot DOK Stream fortgesetzt.

Nach einer erfolgreichen Festivalwoche in den Leipziger Kinos, die am Sonntag, dem 31.10., ihren Abschluss fand, sind ab heute insgesamt 71 Filme aus dem diesjährigen Programm im digitalen Angebot DOK Stream zu sehen.
Darunter sind Festivalhits wie „Nasim“ und „The Balcony Movie“ sowie die Preisträger der Goldenen Tauben in den Langfilmwettbewerben „Father“, „A Sound of My Own“ und „Dida“. DOK Stream umfasst den Großteil der Wettbewerbsbeiträge sowie den Eröffnungsfilm und eine Arbeit aus der Sektion „Camera Lucida – Außer Konkurrenz“.
Im Unterschied zum Hybrid-Festival des letzten Jahres, als die Filme parallel im Kino und online präsentiert wurden, wird DOK Leipzig nun nach der Festivalwoche mit dem Streaming-Angebot bis zum 14. November fortgesetzt.
„DOK Stream ist unser digitales Angebot für diejenigen, die nicht nach Leipzig reisen konnten, sowie für Besucher*innen, die das Festivalerlebnis noch vertiefen möchten“, sagt Festivaldirektor Christoph Terhechte. „Festivals leben vom gemeinsamen Kinoerlebnis und dem Austausch zwischen Filmschaffenden und Publikum. Allerdings bietet die digitale Infrastruktur, die wir unter den Bedingungen der Pandemie aufgebaut und in diesem Jahr noch verbessert haben, auch für die Zukunft eine gute Gelegenheit, die Filme von DOK Leipzig einem größeren Publikum zeigen zu können.“
Das Streaming-Angebot der 64. Ausgabe von DOK Leipzig ist vom 1. bis zum 14. November deutschlandweit verfügbar. Im Unterschied zum Online-Angebot von 2020 erfolgt die Sichtung der Filme nicht über eine externe Plattform, sondern über einen eingebetteten Video-Player direkt auf den jeweiligen Filmseiten auf dok-leipzig.de.
Eine Dauerkarte für die komplette Auswahl von 71 Filmen kostet 50 Euro. Eine Einzelkarte für einen Film kostet fünf Euro. Das Ticket ist in diesem Fall für den gesamten Zeitraum gültig, läuft aber nach dem Start des Film-Streams nach 48 Stunden ab.
Akkreditierte Besucher*innen des Festivals können DOK Stream kostenfrei bis zum 14. November nutzen.
Zur Filmauswahl des Streaming-Angebots: DOK Stream 2021

Die Preisträgerfilme der 64. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Die feierliche Preisverleihung der Goldenen und Silbernen Tauben fand am Samstagabend vor Publikum im Leipziger CineStar statt.
Der chinesische Dokumentarfilm „Father“ von Wei Deng hat die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm gewonnen. Das Langfilmdebüt des Filmemachers ist ein Generationenporträt über seinen Vater und seinen Großvater, das von Tradition und Veränderung in der chinesischen Gesellschaft erzählt. „Ehrlich, ergreifend und eindringlich – die Erzählung geht über das für die Augen Sichtbare hinaus. Sie zeigt die Komplexität des Lebens und wird zur reinen Hommage an die Menschlichkeit“, heißt es in der Jurybegründung. Die Goldene Taube ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 2013 gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk. Überreicht wurde der Preis von Dr. Ulrich Brochhagen, Leiter der Redaktion Geschichte, Dokumentationen und Osteuropa. Der Gewinnerfilm der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm qualifiziert sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt er erfüllt die Vorgaben der Academy.
Die Silberne Taube für den besten langen Dokumentar- oder Animationsfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs im Internationalen Wettbewerb ging an Karol Pałka für seinen ersten Langfilm „Bucolic“. Die polnische Dokumentarfilmproduktion begleitet eine Mutter und ihre Tochter bei ihrem abgeschiedenen Leben auf dem Land. Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem „frischen und innovativen Ansatz des Regisseurs“ und hob „die sensible Darstellung der Charaktere“ in dem Film hervor. „Er bewegt sich mühelos und mit äußerster Zartheit und Zurückhaltung durch eine magische Welt“, so die Juror*innen. Gestiftet wurde der Preis in Verbindung mit 6.000 Euro von 3sat.
Über die Gewinner der Langfilme im Internationalen Wettbewerb entschieden Grit Lemke, Anocha Suwichakornpong, Alex Szalat, Katarína Tomková und Raed Yassin. Lobende Erwähnungen der Jury erhielten der Dokumentarfilm „Republic of Silence“ von Diana El Jeiroudi sowie Sarah Noa Bozenhardt und Daniel Abate Tilahun für „among us women“.
Im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm wurde „A Sound of My Own“ von Rebecca Zehr mit der Goldenen Taube ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm begleitet die Musikerin Marja Burchard, die als Bandleaderin des legendären Krautrock-Kollektivs Embryo die Tradition ihres Vaters fortführt und gleichzeitig ihren eigenen musikalischen Weg in einer von Männern dominierten Branche sucht. „Unterschiedliche Materialitäten und Fragmente fügen sich leichtfüßig spielerisch zu einer Komposition zusammen. Dabei weiß die Montage um die spezifische Zeitlichkeit des Kinos“, so die Juror*innen Carsten Möller, Gudrun Sommer und Maria Speth. „Auf der Bild- und auf der Tonebene überzeugt dieses außergewöhnliche Künstlerinnenporträt in der Art und Weise, wie sich die musikalische und die dokumentarische Filmkunst begegnen.“ Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde anteilig gestiftet von der Weltkino Filmverleih GmbH. David Forcht vom Weltkino Filmverleih überreichte bei der Preisverleihung die Goldene Taube an die Filmemacherin.
Die Goldene Taube im Wettbewerb um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 3.000 Euro verlieh die Publikumsjury an Nikola Ilić und Corina Schwingruber Ilić für „Dida“. Im Zentrum des Films steht die Mutter des Regisseurs, die in Serbien lebt, aufgrund einer Lernschwäche auf ihre Mutter angewiesen ist und sich gleichzeitig nach Unabhängigkeit sehnt. Ein Blick auf eine Familie im Umbruch. „Der Film wirft verschiedene Fragen auf: Wer ist Kind, wer ist erwachsen? Wie kann man autonom leben, wie kann man Verantwortung für einen hilfebedürftigen Menschen übernehmen? Vor allem aber strahlt der Film Wärme, Humor und viel Freude aus“, heißt es in der Jurybegründung.
Im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm entschieden Gugi Gumilang, Marina Kožul und Izabela Plucińska über die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Goldenen Tauben. Als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde „Abyssal“ von Alejandro Alonso, die dokumentarische Beobachtung eines Schiffsschrottplatzes in Westkuba. Die Auszeichnung für den besten Animationsfilm erhielt Marta Pajek für „Impossible Figures and Other Stories I“, eine komplexe Verhandlung von Vergänglichkeit, Leben und Tod. Auch diese Gewinnerfilme qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy. Eine lobende Erwähnung erhielt die indonesische Produktion „Tellurian Drama“ von Riar Rizaldi.
Die Silberne Taube im Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm, verbunden mit einem Preisgeld von 1.500 Euro, ging an Tang Han für ihren Dokumentarfilm „Pink Mao“, eine Analyse des 100-Yuan-Scheins, der größten Renminbi-Banknote in der Volksrepublik China. Eine lobende Erwähnung erhielt der animierte Kurzfilm „Glückspfad“ von Jakob Werner, Thea Sparmeier und Pauline Cremer über weibliche Körperbehaarung.
Die Silberne Taube im Wettbewerb um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm erhielt Diana Cam Van Nguyen für ihren Animationsfilm „Love, Dad“, in dem eine junge Frau auf einen 15 Jahre zuvor im Gefängnis verfassten Brief ihres Vaters stößt. Der Preis in Verbindung mit 1.500 Euro wurde gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e.V.. Der stellvertretende Vorsitzende Jens Kesseler überreichte die Silberne Taube der Filmemacherin.
Partnerpreise für Dokumentar- und Animationsfilme aus den Wettbewerben
Bereits am Samstagnachmittag wurden im Regina Palast zahlreiche Partnerpreise verliehen.
Der DEFA-Förderpreis in Verbindung mit 4.000 Euro, gestiftet von der DEFA-Stiftung, ging an „Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner, das Porträt einer afghanischen Frau und ihrer Familie im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Eine lobende Erwähnung erhielten Jakob Krese und Danilo do Carmo für „Lo que queda en el camino“.
Auch der ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, verbunden mit 2.500 Euro, wurde an „Nasim“ vergeben.
Den MDR-Filmpreis in Höhe von 3.000 Euro für einen herausragenden osteuropäischen Dokumentarfilm erhielt die polnische Produktion „The Balcony Movie“ von Paweł Łoziński, der über zwei Jahre von seinem Balkon hinab die Menschen filmte, die vorbeigingen und mit ihnen ins Gespräch kam.
Der Filmpreis Leipziger Ring ehrt einen Dokumentarfilm über Menschenrechte, Demokratie und bürgerschaftliches Engagement, wird gestiftet von der Stiftung Friedliche Revolution und ist versehen mit einem Preisgeld von 2.500 Euro. Der Preis ging in diesem Jahr an Rami Farah und Signe Byrge Sørensen für „Our Memory Belongs to Us“. Darin rekapitulieren syrische Aktivisten von Paris aus anhand von Video-Clips ihre Erfahrungen im syrischen Bürgerkrieg.
Mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts wurde der Dokumentarfilm „Republic of Silence“ von Diana El Jeiroudi ausgezeichnet, der mithilfe einer komplexen Montage den Zerfall Syriens und das Leben im deutschen Exil fasst. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro und dem Ankauf der Lizenz und der Untertitelung in acht Sprachen.
Der Young Eyes Film Award, dotiert mit 2.000 Euro und gestiftet von der Leipziger Stadtbau AG, ging an Johanna Seggelke für ihre Coming-of-Age-Story „Reality Must Be Addressed“. Vergeben wurde die Auszeichnung von der Jugendjury in Kooperation mit der Filmschule Leipzig e.V..
Den Preis der Interreligiösen Jury, dotiert mit 1.750 Euro, erhielt Cléo Cohen für ihren Film „May God Be with You“, in dem sie versucht, ihr arabisches und ihr jüdisches Ich durch die Befragung ihrer Großeltern miteinander zu versöhnen. Der Preis wird gespendet vom Interreligiösen Runden Tisch Leipzig, dem Oratorium zu Leipzig und den VCH-Hotels Deutschland GmbH – im Verband Christlicher Hoteliers e. V. einschließlich des Hotels MICHAELIS Leipzig.
Mit dem Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI Preis) wurde „Words of Negroes“ ausgezeichnet. Die Regisseurin Sylvaine Dampierre lässt darin die Arbeiter einer Zuckerraffinerie in Guadeloupe Passagen aus den Protokollen eines Gerichtsprozesses von 1842 reinszenieren, in denen Sklaven gegen ihren gewalttätigen Herren aussagten.
Den mephisto 97.6 Preis erhielt Mahboobeh Kalaee für den iranischen Animationsfilm „The Fourth Wall“, in dem ein stotternder Junge eine Küche in einen fantastischen Kosmos verwandelt.
Der Preis Gedanken-Aufschluss ging an „Die Odyssee“ von Florence Miailhe. Die Auszeichnung wurde vergeben von einer Jury aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen.
Auszeichnungen im Rahmen von DOK Industry
Im Rahmen der Branchenplattform DOK Industry wurden fünf Preise bereits in der Festivalwoche vergeben.
Verliehen im DOK Co-Pro Market:
Sächsischer Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin (dotiert mit 5.000 Euro): „Broken Flower“ von Sarvnaz Alambeigi (Iran)
Preisstifter: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
Current Time TV Award (dotiert mit 1.500 Euro): „Cadillac Dreams“ von Elene Mikaberidze (Georgia, France)
Preisstifter: Current Time TV
The EWA Diverse Voices Award (dotiert mit 1.000 Euro und einer einjährigen Mentorinnenschaft durch DOK Leipzig): „The Woman Who Poked the Leopard” von Patience Nitumwesiga (Uganda)
Preisstifter: EWA – European Women’s Audiovisual Network
Verliehen bei DOK Preview Germany:
D-Facto Motion Works-in-Progress Prize (Sachleistung im Wert von 10.000 Euro): „President’s Tailor – From Auschwitz to the White House“ von Rick Minnich (Deutschland, USA)
Preisstifter: D-Facto Motion GmbH
Erstmals bei DOK Short n´ Sweet verliehen:
Square Eyes Festival Consultation Award (für eine Festivalstrategieberatung durch Square Eyes): „Me & Her” von Eldar Basmanov & Ahmed Fouad Ragab (Estland, Russland, Ägypten)
Preisstifter: Square Eyes
Insgesamt wurden in der Festivalwoche in den Leipziger Spielstätten rund 170 Filme und Extended-Reality-Arbeiten gezeigt.
Nach dem Festival ist vom 1.11. – 14.11.2021 eine Auswahl der Filme auch deutschlandweit online im DOK Stream zu sehen, darunter alle Gewinnerfilme der Goldenen und Silbernen Tauben.
Informationen zu den Preisträger-Filmen finden Sie hier: Programm & Tickets
Alle Jurybegründungen und Preise inkl. Lobende Erwähnungen entnehmen Sie dem PDF.

DOK Leipzig ist am Montag (25.10.) vor etwa 700 Zuschauer*innen im Leipziger CineStar mit der Internationalen Premiere des Films Der Rhein fließt ins Mittelmeer feierlich eröffnet worden.
Offer Avnon, der Regisseur des Eröffnungsfilms, war anwesend und wurde von Festivaldirektor Christoph Terhechte dem Publikum vorgestellt. Der Rhein fließt ins Mittelmeer beschreibt die Eindrücke des israelischen Regisseurs, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, in Deutschland und seine veränderte Perspektive bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Haifa.
Moderatorin Julia Weigl und Christoph Terhechte führten gemeinsam durch die Veranstaltung.
Zur Eröffnung sprachen Dr. Skadi Jennicke, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig, und Sebastian Hecht, Geschäftsbereichsleiter Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
"Für die Stadt Leipzig ist das Internationale Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ein unersetzbarer Höhepunkt innerhalb der Kulturlandschaft“, sagte Dr. Jennicke in ihrer Grußbotschaft. „Es bietet Raum für die Auseinandersetzung mit aktuellen weltpolitischen Themen und dient als Ort der gemeinsamen Begegnung. Umso mehr freut es mich, dass DOK Leipzig dieses Jahr wieder mit internationalen Gästen in die Leipziger Kinos zurückkehrt und so ein starkes Signal für die gegenwärtige und zukünftige Kinokultur setzt."
Christoph Terhechte dankte der Kulturbürgermeisterin für die langjährige und fortwährende Unterstützung, insbesondere während der Pandemie, die Kulturinstitutionen und Festivals noch immer vor besondere Herausforderungen stellt.
Sebastian Hecht hob den Beitrag des Festivals zum gesellschaftlichen Diskurs hervor: „DOK Leipzig schafft auch mit dem diesjährigen Begleitprogramm einen Raum für Debatten, für Auseinandersetzung mit Kunst und filmischen Erzählungen aus der gesamten Welt. Durch den Blick auf andere Kontinente und die Auseinandersetzung mit politischen Themen erweitert das Festival unseren Horizont und regt zum Nachdenken an.“
Im Anschluss verkündete Hecht die Preisträgerin für den mit 5.000 Euro dotierten Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin. Prämiert wurde die iranische Filmemacherin Sarvnaz Alambeigi für ihr Projekt Broken Flower. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus stiftet den Preis. Für die Auszeichnung kamen Projekte von Regisseurinnen infrage, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind.
Sarvnaz Alambeigi wird mit Broken Flower eine junge Frau aus Afghanistan porträtieren, die gegen den Widerstand ihres patriarchalen Vaters Muay-Thai-Sportlerin werden möchte. Die Jury-Mitglieder Fatima Abdollahyan & Natalia Imaz hatten über die Preisvergabe im Vorfeld des Festivals entschieden und sagten bei ihrer Laudatio über das Projekt: „Wir wollen eine Filmemacherin honorieren, die sich bei ihrer Arbeit engagiert und sich nicht scheut, Risiken einzugehen. Ihr vielschichtiges Projekt lässt bereits jetzt einen starken Film erahnen, der ein hochaktuelles Thema mit einer persönlichen Geschichte verbindet.“
Christoph Terhechte bedankte sich bei Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Sebastian Hecht und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Toursimus für das Engagement: „Der Zugang zum Regiefach ist für Frauen weltweit nach wie vor deutlich beschwerlicher als für Männer. Insofern setzt der Preis des SMWK ein wichtiges Zeichen, im Einklang mit der Politik von DOK Leipzig, in den Wettbewerben auch auf Geschlechterparität zu achten.“
Anschließend überreichte Terhechte dem niederländischen Filmemacher Vincent Monnikendam die Silberne Taube für den Film Mother Dao, the Turtlelike, der 1995 mit dem Preis ausgezeichnet worden war. Die Statuette hatte den Regisseur per Post nicht erreicht, 26 Jahre später konnte die Ehrung nun vor Ort in Leipzig nachgeholt werden. Der Film ist in der Reihe „Re-Visionen“ zu sehen, in der DOK Leipzig aus gegenwärtiger Perspektive in die eigene Festivalgeschichte zurückblickt.
Parallel zu der Eröffnungsveranstaltung im CineStar 8 wurde Der Rhein fließt ins Mittelmeer in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs gezeigt. Auch dort sprachen Offer Avnon und Christoph Terhechte vor Publikum über den Film.
Schon am Vorabend (24.10.) war mit dem Projekt „Hallo du!“ von der US-amerikanischen Filmkünstlerin Shelly Silver eine Arbeit aus dem diesjährigen Programm vorgestellt worden. Die Videoinstallation, gefördert durch das US-Generalkonsulat Leipzig, wird während der Festivalwoche täglich von 17 bis 22 Uhr an die Außenfassade des Museums der bildenden Künste (MdbK) projiziert.
DOK Leipzig zeigt bis Sonntag (31.10.) rund 170 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern, darunter 37 Welt- und 13 Internationale Premieren, in neun verschiedenen Spielstätten Leipzigs. Mit dabei ist zum ersten Mal der Regina Palast im Leipziger Osten. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut.
Die Goldenen Tauben und weitere Auszeichnungen des Festivals werden am Samstag, den 30. Oktober 2021, im Rahmen der Preisverleihungen vergeben.
Für alle öffentlichen Veranstaltungen während der Festivalwoche gilt die 3G-Regelung zum Schutz vor Covid-19. Besucher*innen ab 12 Jahren benötigen einen Nachweis darüber, dass sie geimpft oder von der Erkrankung genesen sind. Alternativ ist der Eintritt mit einem tagesaktuellen negativen Test eines offiziellen Testzentrums möglich (keine Selbsttests). Ausnahmen bilden die Eröffnungsveranstaltung im CineStar sowie die Vorführungen im Polnischen Institut, zu denen der Zugang nur geimpften und genesenen Personen gestattet ist. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besteht an allen Veranstaltungsorten bis zum Sitzplatz.
Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier: DOK Leipzig 2021

Auch in diesem Jahr wird DOK Leipzig großzügig gefördert. Die Hauptförderung stammt von der Stadt Leipzig, die zugleich Eigentümerin der Leipziger Dok-Filmwochen GmbH ist. Der Freistaat Sachsen fördert DOK Leipzig seit vielen Jahren ebenfalls maßgeblich. Zusätzlich weist das Sächsische Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Projektmittel für inklusive Angebote aus, um die Teilhabe aller Filminteressierten zu ermöglichen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Auch das EU-Programm Creative Europe Media, die Mitteldeutsche Medienförderung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die seit Sommer 2020 die Kultur- und Kreativwirtschaft auch mit dem Rettungs- und Zukunftspaket NEUSTART KULTUR unterstützt, fördern das Festival und seine Branchenangebote in entscheidender Weise.
Durch die generöse Förderung des US-Generalkonsulats Leipzig konnte die US-amerikanische Filmemacherin Shelly Silver ihr Projekt „Hallo du!“ realisieren. Silver war 2020 mit ihrem Film Girls/Museum im Internationalen Wettbewerb vertreten. In der Festivalwoche vom 25.10. bis 31.10. wird ihre neue Videoinstallation täglich von 17 Uhr bis 22 Uhr an die Außenfassade des MdbK projiziert. Durch Satzfragmente in Textform spricht das personifizierte Museum zum Publikum. Mal verführerisch, mal einladend, aufreizend, warnend, bittend – eine Figur, die weiß, dass sie sich verändern muss, aber noch nicht ganz dazu bereit ist.
Am Abend des 24.10. ab 18 Uhr sind Festivalakkreditierte zur feierlichen Eröffnung der Installation eingeladen.
Bei der diesjährigen Ausgabe von DOK Leipzig werden Preisgelder in Höhe von 63.250 Euro vergeben. Hinzu kommen Sachleistungen im Wert von 10.000 Euro, die Filmschaffende für die Entwicklung ihrer Filme nutzen können.
Langjähriger Preisstifter bei DOK Leipzig ist der Mitteldeutsche Rundfunk, der auch seit 2013 die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm stiftet. Der MDR ist zudem exklusiver Medienpartner für Hörfunk und TV.
3sat dotiert die Silberne Taube für den besten langen Dokumentar- oder Animationsfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs mit 6.000 Euro. 3sat zeigt Autor*innendokumentarfilme und unterstützt deren Produktion seit 1993. Mit der Stiftung des Nachwuchspreises bei DOK Leipzig bekräftigt 3sat sein Engagement für internationale Regietalente.
Im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm tritt der Weltkino-Filmverleih erneut als Preisstifter auf. Weltkino bereichert seit über sechs Jahren die deutsche Kinolandschaft. Als unabhängiger Filmverleih ist dem Unternehmen hochwertige Filmkunst ein besonderes Anliegen. Daher stiftet Weltkino die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm anteilig mit 7.000 Euro.
Auch der Freundeskreis von DOK Leipzig ist erneut unter den Preisstiftern. Die Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V. stiftet die mit 1.500 Euro dotierte Silberne Taube im Wettbewerb um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm.
Bei DOK Leipzig werden außerdem zahlreiche Partner-Preise vergeben. Insgesamt werden bei DOK Leipzig 23 Preise verliehen. Festivalleiter Christoph Terhechte dankt allen Partnern und Sponsoren von DOK Leipzig: „Wir sind glücklich, dass uns unsere Partner und Sponsoren auch in diesem Jahr, das unsere Rückkehr in die Kinos und zu einem Präsenzfestival markiert, großzügig unterstützen. Dafür danken wir ihnen von Herzen.“
Fünf der Preise werden im Rahmen von DOK Industry zur Förderung von Filmprojekten verliehen. Das European Women‘s Audiovisual Network ehrt mit seinem Preis das Projekt einer Regisseurin im DOK Co-Pro Market, das aus einem marginalisierten und in Filmen unterrepräsentierten Blickpunkt erzählt. Der Sächsische Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin und der „Current Time TV Award“ für ein Projekt aus Mittel- und Osteuropa zeichnen ebenfalls Projekte beim DOK Co-Pro Market aus. Der „DFM-Works-in-Progress-Preis“, gestiftet von D-Facto Motion, wird erneut im Rahmen der Rohschnitt-Präsentation DOK Preview Germany vergeben. Im Kurzfilmpitch DOK Short n‘ Sweet wird erstmals der Square Eyes Festival Consultation Award an ein Kurzfilmprojekt vergeben, gestiftet von dem niederländischen Vertrieb Square Eyes.
Darüber hinaus kann sich das Festival auf das Engagement einer Vielzahl weiterer Förderer, Sponsoren und Partner verlassen, die dazu beitragen, die Angebote des Festivals umsetzen zu können.
PŸUR unterstützt als Premium Partner die technische Umsetzung des Festivals. Das Unternehmen stellt WLAN an Veranstaltungsorten des Festivals und unterstützt das Streaming der Veranstaltungen im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.
Big Cinema unterstützt auch in diesem Jahr das Festival in Prozessen der Digitalisierung und des Kino-Playouts und setzt die technische wie organisatorische Seite der Filmvorführungen in der Osthalle des Hauptbahnhofs um. Den Weg für die kostenfreien Filmvorführungen dort sichern auch die ECE Marketplaces.
Im Leipziger Stadtbild ist DOK Leipzig insbesondere präsent durch die Zusammenarbeit mit dem regionalen Druckpartner MaXx Print.
Als Förderer stehen zudem das Auswärtige Amt, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen hinter dem Festival, auch das ZDF unterstützt DOK Leipzig seit Jahren großzügig.
Die SLM (Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien) ist erneut Kooperationspartner und fördert die zahlreichen Nachwuchsangebote des Festivals. Zu diesen gehören das Nachwuchsangebot im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm, die Meisterklassen, die DOK Spotters, die Schulvorstellungen und DOK Neuland.
DOK Neuland wird zudem seit der ersten Ausgabe unterstützt durch ARTE. Neue digitale Technologien für innovative Erzählweisen zu nutzen, ist dem europäischen Kulturkanal ein wichtiges Anliegen. Auch MDR Media, das US-Generalkonsulat Leipzig sowie Sennheiser und HTC Vive fördern DOK Neuland.
Weitere Partner unterstützen DOK Leipzig mit Geld- und Sachleistungen und tragen entscheidend zum Gelingen des Festivals bei. Die Infobox am Marktplatz wird durch modulbox mo systeme ermöglicht. Zu den treuen Partnern von DOK Leipzig zählen seit Jahren außerdem Computer Leipzig, 3sat und ver.di Filmunion.
Auch auf inhaltlicher Ebene freut sich das Festival über zahlreiche Kooperationspartner.
DOK Leipzig zeigt in diesem Jahr vom 25. Oktober bis 31. Oktober rund 170 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus aller Welt. Das Festival eröffnet am 25. Oktober mit der Weltpremiere von Der Rhein fließt ins Mittelmeer, einem Dokumentarfilm von Offer Avnon. Das Festivalzentrum befindet sich im Museum der bildenden Künste Leipzig.
Übersicht über Auszeichnungen, Preisstifter und Jurys: Auszeichnungen & Jurys
Unterstützer des Festivals: Partner & Sponsoren

Bereits zum siebten Mal wird DOK Neuland im Rahmen von DOK Leipzig erfahrbar sein. Vom 26. bis 31. Oktober werden im Museum der bildenden Künste in Leipzig insgesamt zehn Produktionen aus 15 Ländern präsentiert, darunter vier 360°-Filme und sechs VR-Arbeiten. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Pandemie weltweit die gewohnte Ordnung durcheinandergebracht hat, wirft die Ausstellung die Frage auf, welches Potenzial dem Chaos innewohnt.
„Wir konnten im letzten Jahr beobachten, dass die Sehnsucht nach Übersicht und Kontrollierbarkeit immer größer wurde“, so die Kurator*innen Lars Rummel und Marie Hinkelmann. „Doch die Welt ist ohnehin in einem ständigen Transformationsprozess und so mussten wir feststellen, dass der herbeigesehnte scheinbare Normalzustand die größte Illusion unserer Realitäten ist.“
Die Klimakrise, die Verlagerung von Lebensrealitäten ins Digitale, die veränderten Beziehungen zwischen Mensch, Maschine und Natur im Posthumanismus und die ungleichen globalen Lebensverhältnisse verlangen der Menschheit einiges ab – so die These der Ausstellung. Manches scheine unkontrollierbar und unberechenbar, doch ohne Chaos wäre auch das Gegenteil nicht erkennbar: die Bequemlichkeit der Ordnung. „Wir wollen die Realitäten nicht verneinen oder wegsehen, dennoch kann sich jede Dystopie zu einer Utopie aufschwingen. Denn wo das Ungewisse herrscht, liegt auch das Potenzial für neue kreative Energien und die Entwicklung von Resilienz,“ so Lars Rummel weiter. „Wir haben daher Arbeiten ausgewählt, die sich auf das Unbekannte und Ungeplante beziehen. Damit versuchen wir allerdings nicht, das Chaos zu bändigen. Mit dem Slogan ‚No Chaos, no change‘ wollen wir es vielmehr annehmen und als Möglichkeit begreifen, neue Strategien zu entwickeln, um der Welt zu begegnen.“
In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Paula Gehrmann ist eine Szenografie entstanden, die den Ausstellungsraum zu einem Erfahrungsort macht, an dem Besucher*innen ihre individuelle Beziehung zum Chaos überprüfen können.
Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert: Im ersten, der sich unter dem Titel „Present Chaos“ fassen lässt, findet mit drei 360°-Filmen eine Bestandsaufnahme statt. Revelation 360 von Reed O’Beirne fragt nach, was der digitale Raum, in dem wir uns bewegen, eigentlich ist. Wir werden herausgefordert, unsere Fantasie zu benutzen, um mehr zu sehen, als gezeigt wird. Reeducated rekonstruiert mittels Animationen die Erinnerungen von drei Männern, die in einem Umerziehungslager in der chinesischen Region Xinjiang politische Indoktrination und Folter ertragen mussten. Wie die Pandemie die menschlichen Beziehungen verändert hat und den Alltag von Menschen ins Digitale und gleichzeitig in die Einsamkeit führt, collagiert der Essayfilm Handwritten.
Im zweiten Teil mit dem Titel „Transformation“ konfrontiert die VR-Arbeit Infomorph das Publikum mit einer künstlichen Intelligenz, die den Übergang ins Digitale erleichtern soll. Text, Bild und Sound wurden mittels Algorithmen generiert und führen in ein spekulatives Szenario, in dem eine analoge Welt weder möglich noch nötig ist. Ausgehend von der Dystopie, dass die zerstörte Erde keinen Lebensraum mehr bietet, führt die VR-Arbeit Samsara das Publikum ins Weltall. Doch dort ist Zeit nur eine Illusion, das Bewusstsein der Menschen wird zur kollektiven Erfahrung, ihre DNA zu neuen Lebensformen modifiziert und ein Kreislauf endloser Reinkarnation beginnt. Auch They Dream in My Bones (Insemnopedy II) setzt sich mit der Prägung des Menschen durch seine DNA auseinander. Der 360°-Film erzählt die Geschichte eines fiktiven Forschers, der versucht, Träume aus einem Skelett zu extrahieren und stellt dabei das herkömmliche Verständnis von Geschlecht und Identität infrage.
Der dritte Themenkomplex „Beyond Chaos“ steuert ein weiteres Narrativ bei. In den vier Arbeiten werden Hierarchien umgekehrt und Transformationsprozesse beleuchtet. Die Multiplayer-VR-Erfahrung Atomu lädt ein, einem Ritual der Kikuyu-Community in Kenia beizuwohnen, bei dem ein Mann zur Frau und eine Frau zum Mann werden kann. Dabei folgt sie einer Person ohne Geschlecht auf der Suche nach der ehrlichsten Version ihrer selbst. Auch die VR-Arbeit Kykeon ist inspiriert von rituellen Praktiken. Hierbei werden Tanz und VR-Technologie kombiniert, um in alten Riten verschiedener Kulturen sinnstiftendes Potenzial für zukünftige Gesellschaften zu erforschen. Hush nimmt das Publikum mit auf eine meditative Reise in die nordische Mythologie. Während sich die Welt auflöst, werden die Besucher*innen in der VR-Erfahrung in ein verloren gegangenes Universum unter Wasser geführt. Zum Abschluss macht Tangible Utopias: Urban Futurism fantastische und fantasievolle Lebensräume begehbar. Es schafft eine begehbare Stadt-Utopie, die auf der Fantasie von 250 Kindern basiert.
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt von Dienstag bis Sonntag von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Mittwoch bis 20.00 Uhr geöffnet. Darüber hinaus haben Fachakkreditierte am Dienstag und von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr zusätzlich die Möglichkeit, DOK Neuland zu besuchen. Es gelten die Zugangsregelungen des MdbK. Die Buchung eines Zeitfensters ist in diesem Jahr nicht nötig. Der Einlass erfolgt über den Eingang des Museums.
Seit der ersten Ausgabe wird DOK Neuland von ARTE unterstützt. Neue digitale Technologien für innovative Erzählweisen zu nutzen, ist dem europäischen Kulturkanal ein wichtiges Anliegen. DOK Neuland wird unterstützt durch MDR Media. DOK Neuland ist Bestandteil des DOK-Nachwuchs-Angebotes und wird in Kooperation mit der SLM realisiert. Die Räumlichkeiten werden wie in den vergangenen Jahren vom MdbK zur Verfügung gestellt. DOK Leipzig dankt außerdem dem US-amerikanischen Konsulat in Leipzig für die Unterstützung und Sennheiser für die Kopfhörer. In diesem Jahr wird DOK Neuland von HTC Vive unterstützt. Über die Plattform Viveport werden die VR-Erfahrungen vom 26.10. bis 14.11. weltweit online mit dem eigenen Headset bequem von zu Hause aus verfügbar sein.
Die Übersicht der zehn Extended-Reality-Arbeiten finden Sie hier: DOK Neuland 2021
Den Trailer von DOK Neuland finden Sie hier: DOK Neuland Trailer

Die Filme der Internationalen Wettbewerbe stehen fest. Ebenso die Filme der Sektion Camera Lucida mit unkonventionellen Filmen, die außer Konkurrenz laufen. Damit ist das Filmprogramm von DOK Leipzig komplett.
Der Internationale Wettbewerb für lange Dokumentar- und Animationsfilm versammelt zahlreiche neue Stimmen im Dokumentarfilmbereich mit ausgeprägt künstlerischem Profil. Von den 14 Filmen feiern 12 bei DOK Leipzig ihre Welt- oder Internationale Premiere.
In Words of Negroes kombiniert Sylvaine Dampierre Aufnahmen des Arbeitsalltags in einer Zuckerraffinerie in ihrer Heimat Guadeloupe mit der Reinszenierung fast zweihundert Jahre alter Zeugenaussagen von Sklaven gegen ihren gewalttätigen Herrn. Für seinen ersten Langfilm KRAI kehrt Aleksey Lapin in sein Heimatdorf in der Ukraine zurück und entwickelt ein liebevolles, halb-fiktionales und absurd anmutendes Porträt des Ortes. Mit neugierigem Blick widmet sich auch Chivas DeVinck einer Region, der Wüste Nevadas. The Great Basin fängt einen Mikrokosmos ein, der die wirtschaftliche, soziale und ökologische Marginalisierung des ländlichen US-Amerika abbildet. Eine entlegene Region bildet das Zentrum von Veins of the Amazon. Die peruanischen Regisseure Álvaro und Diego Sarmiento und die finnische Anthropologin Terje Toomistu beobachten das Geschehen auf einem Frachtschiff auf dem Amazonas, das Passagiere und Güter in die isolierten Gemeinden im peruanischen Regenwald bringt.
Zahlreiche Filmschaffende präsentieren in Leipzig ihre ersten Werke, unter ihnen auch die französische Filmemacherin Cléo Cohen, die sich mit ihrem ersten Langfilm May God be With You der eigenen Identität widmet. In dem Versuch, ihr arabisches und ihr jüdisches Ich miteinander zu versöhnen, löchert sie auf charmante Weise ihre Großeltern, die aus dem Maghreb nach Frankreich emigriert sind, mit Fragen. Fabrizio Polpettini erzählt mit A Custom of the Sea nicht nur von muslimischen Piraten, die bis ins 19. Jahrhundert das Mittelmeer heimsuchten und Europäer*innen versklavten, sondern auch von Eurozentrismus, Kolonialgeschichte und Konflikten zwischen christlichen und islamischen Ländern. Maradia Tsaava betrachtet in ihrem Erstlingsfilm Water Has No Borders einen Staudamm in Georgien, der die Grenze zur unabhängigen Region Abchasien bildet. Immer wieder wird dem Filmteam die Durchfahrt nach Abchasien verweigert. Es entsteht eine Reflexion über menschengemachte territoriale Grenzen.
Unter den Filmen im Internationalen Wettbewerb sind auch die neuen Werke bekannter Filmschaffender. Die libanesische Filmemacherin Dima El-Horr gibt in Conversations with Siro der freundschaftlichen Beziehung zu einer Künstlerin aus ihrer Heimat Beirut eine filmische Form, die auch Reflexionen über ihr Leben im Exil in Frankreich anstößt. Murilo Salles erkundet in A Bay filmisch und akustisch in acht cineastischen Fabeln die Bucht von Rio de Janeiro. Der renommierte brasilianische Filmemacher kehrt damit nach Leipzig zurück, 1978 gewann er eine Silberne Taube mit seinem ersten Langfilm These Are the Weapons. Auch Sarah Noa Bozenhardt war bereits mit Projekten bei DOK Leipzig vertreten. Ihren diesjährigen Wettbewerbsbeitrag among us women, der in Ko-Regie mit Daniel Abate Tilahun enstand, stellte sie 2020 bei DOK Preview Germany vor. Der Film begleitet im ländlichen, patriarchal geprägten Äthiopien eine junge schwangere Frau, ihre Hebamme und medizinisches Personal im Spannungsfeld zwischen traditioneller und medizinischer Geburtshilfe. Diana El Jeiroudi, Mitbegründerin der Initiative DOX BOX zur Förderung arabisch-afrikanischer Dokumentarfilmschaffender, nimmt mit ihrem autobiografischen Langfilmdebüt Republic of Silence am Wettbewerb teil.
Außerdem im Langfilmwettbewerb vertreten ist der chinesische Regisseur Wei Deng, der mit Father ein Generationenporträt über seinen Großvater und Vater zeigt, das von Tradition und Veränderung in der chinesischen Gesellschaft erzählt. Bucolic von Karol Pałka begleitet eine Mutter und ihre Tochter bei ihrem abgeschiedenen Leben auf dem polnischen Land.
Zwei Filme in den Internationalen Wettbewerben, die bei DOK Leipzig Weltpremiere haben, sind im Rahmen des Projekts „Generation Africa“ von STEPS entstanden, das mit aufstrebenden afrikanischen Regisseur*innen und Produzent*innen Filme produziert. Sie bieten neue Narrative über Migration, aus der Perspektive junger Menschen aus Afrika, deren Stimmen in den weltweiten Diskursen oftmals fehlen. Mit Fati’s Choice erzählt Fatimah Dadzie von einer Frau, die nach einer gefährlichen Reise nach Italien beschließt, nach Ghana zurückzukehren, was ihr Kritik in ihrer Heimat einbringt. In dem Kurzfilm Stay Up von Aïssata Ouarma aus Burkina Faso versucht die Protagonistin mit Hilfe von Tanz ihre durch mehrfachen sexuellen Missbrauch entstandenen Traumata zu bewältigen.
Im Internationalen Wettbewerb Kurzfilm finden sich 24 Werke, die durch facettenreiche ästhetische Zugänge Themen anklingen lassen wie Utopie und Dystopie, so zum Beispiel The Congress von Clément Villiers, oder Versuche der Wahrheitsfindung, etwa in Saint Marietta von Ben Young. Schwer greifbare Emotionen werden künstlerisch verhandelt, etwa in Akane Muratas Open One’s Mouth oder Everyday Is Like Sunday von Alberto Dexeus, oder auch das problematische Wesen politischer Systeme, wie in Kelasi des kongolesischen bildenden Künstlers Fransix Tenda Lomba.
Die Langfilme im Internationalen Wettbewerb sind nominiert für eine Goldene Taube und eine Silberne Taube für den besten Film einer Nachwuchsregie. Über die Gewinnerfilme entscheidet in diesem Jahr unter anderem die Filmemacherin, Publizistin und Kuratorin Grit Lemke, die langjährig für DOK Leipzig tätig war, zuletzt bis 2017 als Leiterin des Filmprogramms. Ebenfalls Teil der Jury sind die Regisseurin und Produzentin Anocha Suwichakornpong, die Produzentin Katarína Tomková, außerdem Alex Szalat, Leiter von "Docs Up Funds" zur Unterstützung von Dokumentarfilmen im Bereich der Menschenrechte, sowie der Künstler und Musiker Raed Yassin.
Die Jury für den Internationalen Wettbewerb der Kurzfilme bilden die Filmkünstlerin Izabela Plucińska, die ihren animierten Kurzfilm 98 kg 2021 im Wettbewerb um den Publikumspreis präsentiert, die Kuratorin und Expertin für Animations- und Experimentalfilm Marina Kožul, sowie Gugi Gumilang, Geschäftsführer der Non-Profit-Organisation „In-Docs“, die sich für aktivistische filmische Positionen zu sozialen und Gerechtigkeitsthemen einsetzt. Die Juror*innen entscheiden über die Goldene Taube für einen kurzen Animationsfilm und die Goldene Taube für einen kurzen Dokumentarfilm.
Die Preisträgerfilme werden am 30.10. bei der Verleihung der Goldenen und Silbernen Tauben im CineStar verkündet.
Fünf Filme außer Konkurrenz, welche die Konventionen des Kinos herausfordern, zeigt die Sektion Camera Lucida. In grobkörnigem Schwarzweiß erzählt Payal Kapadia mit A Night of Knowing Nothing auf poetische Weise von politischen Protesten, die an einer indischen Filmhochschule entstanden. Miko Revereza und Carolina Fusilier fusionieren in The Still Side, dem Portrait einer verlassenen mexikanischen Insel, Dokumentarfilm und Science-Fiction. Zwischen Realität und Illusion bewegt sich auch Arata Moris A Million, eine Reise durch eine imaginäre Stadt, gedreht entlang der ehemaligen Seidenstraße. In Our Quiet Place von Elitza Gueorguieva reflektiert eine Schriftstellerin, die von Belarus nach Frankreich gegangen ist und ihre Sprache gewechselt hat, über Worte, Verständigung, Portrait und lückenhafte Kindheitserinnerungen. Nicht zuletzt erzählt in The Shadow Workers von Annelein Pompe passenderweise eine Taube, seit jeher Symboltier des Leipziger Festivals, von einem belgischen Taugenichts und den Absurditäten des menschlichen Wesens.
Filmgespräche finden mit den Filmschaffenden, die nach Leipzig anreisen können, vor Ort im Kino statt. Das Dialogformat DOK Speaks Up lädt zu moderierten Gesprächsrunden mit Filmschaffenden ein, die aktuelle Fragestellungen aus den Wettbewerben der Festivaledition vertiefen. Der Talk „Achsensprünge“ geht auf Bilder, Texte und Geschichten aus der Kolonialzeit ein und stellt zur Debatte, ob Filmschaffende die Narrative solcher Aufnahmen demontieren können. Unter dem Titel „Mit anderen Augen sehen“ gehen Regisseur*innen der Problematik des Filmens an Orten und in Communitys nach, denen sie selbst nicht angehören. Der dritte Talk „Der Elefant an der Wand“ diskutiert, was die Anwesenheit der Kamera im Raum verändert und warum die Illusion der dokumentarischen Unmittelbarkeit noch so oft gepflegt wird. „Achsensprünge“ wird online als Livestream veranstaltet. Die beiden anderen Diskussionen finden im Zeitgeschichtlichen Forum statt, werden aufgezeichnet und sind im Laufe der Festivalwoche auf der Website von DOK Leipzig verfügbar.
Die insgesamt rund 170 Filme und XR-Arbeiten aus 55 Ländern, darunter 37 Welt- und 13 Internationale Premieren, werden für das Publikum in neun verschiedenen Spielstätten Leipzigs gezeigt. Mit dabei ist zum ersten Mal der Regina Palast im Leipziger Osten. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut.
Für alle öffentlichen Veranstaltungen während der Festivalwoche gilt die 3G-Regelung zum Schutz vor Covid-19. Besucher*innen ab 12 Jahren benötigen einen Nachweis darüber, dass sie geimpft oder von der Erkrankung genesen sind. Alternativ ist der Eintritt mit einem tagesaktuellen negativen Test eines offiziellen Testzentrums möglich (keine Selbsttests). Ausnahmen bilden die Eröffnungsveranstaltung im CineStar sowie die Vorführungen im Polnischen Institut, zu denen der Zugang nur geimpften und genesenen Personen gestattet ist. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besteht an allen Veranstaltungsorten bis zum Sitzplatz.
Im Anschluss an die Festivalwoche wird im „DOK Stream“ eine Auswahl der diesjährigen Festivalfilme deutschlandweit für zwei Wochen online zur Verfügung stehen.
Die Goldene Taube im Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 10.000 € wird gestiftet vom MDR. Die Silberne Taube im Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 6.000 € wird von 3sat gestiftet.

Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig eröffnet am 25.10.2021 mit der Internationalen Premiere des Dokumentarfilms Der Rhein fließt ins Mittelmeer von Offer Avnon. Der Film beschreibt die Eindrücke des Regisseurs in Deutschland und seine veränderte Perspektive bei der Rückkehr nach Israel. Zehn Jahre hat Avnon, Sohn eines polnischen Überlebenden der Shoah, in Deutschland gelebt. „Nie, auch nicht für einen einzigen Tag“ habe er den Holocaust in dieser Zeit vergessen können.
In assoziativ montierten Bildern und Gesprächen mit Menschen in Deutschland, Polen und schließlich in Israel ergründet der Film fortwirkende Traumata, Mechanismen der Verdrängung und Verständigungsversuche. Welche Art von Dialog ist möglich zwischen Angehörigen von Tätern und Opfern? Wie prägt die Identität eines Menschen, seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Bewusstsein und Wahrnehmung? Mit diesen Fragen im Kopf blickt Avnon nach seiner Rückkehr auch anders auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, der sichtbar in den sozialen Raum seiner Heimatstadt Haifa eingeschrieben ist.
„Der Rhein fließt ins Mittelmeer betreibt die Sisyphusarbeit einer Verortung zwischen Philo- und Antisemiten, Bemühten und Gleichgültigen, Erinnerern und Ausblendern. Kein Bild, kein Satz, der nicht mannigfaltige Assoziationen auslöste. Der Teufel steckt im Detail – dafür öffnet dieser Film die Augen“, schreibt Festivalleiter Christoph Terhechte im Festivalkatalog. „Offer Avnon gibt Antworten in fragmentarischer Form, und jede wirft weitere Fragen auf. Die Suche nach jenem ‚Unheimlichen‘, auf die er sich mit seinem Film begeben hat, ist längst nicht abgeschlossen.“
Regisseur Offer Avnon hat sich bereits in seinem Film Burden (2015) mit Trauma und Erinnerung beschäftigt. Er studierte Schauspiel, Visuelle Kommunikation und Film in Jerusalem und Tel Aviv. Zehn Jahre lebte er in Köln und arbeitete an Theater-, Video-, Photographie- und Street-Art-Projekten.
Mit seinen Themen und seiner dialogischen Form lässt der Eröffnungsfilm der 64. Festivalausgabe Verbindungen zu anderen Werken im diesjährigen Programm von DOK Leipzig entstehen. So blickt die Retrospektive unter dem Titel „Die Juden der Anderen. Geteiltes Deutschland, verteilte Schuld, zerteilte Bilder“ auf Zuschreibungen des Jüdischseins und die Auseinandersetzung mit der Shoah in deutschen und deutschsprachigen Filmproduktionen.
Mit der Hommage an den Dokumentarfilmregisseur Avi Mograbi unter dem Titel „Geheimagent Avi“ und dem Film The Good Soldier von Silvina Landsmann im Wettbewerb um den Publikumspreis sind weitere Produktionen aus Israel im Programm, die Geschichte und Gegenwart des Nahostkonflikts in den Fokus rücken.
Die Eröffnung von DOK Leipzig findet am 25. Oktober 2021 um 19 Uhr im CineStar 8 statt, der Regisseur Offer Avnon wird anwesend sein. Der Rhein fließt ins Mittelmeer wird darüber hinaus kostenfrei und öffentlich um 20:30 Uhr im Leipziger Hauptbahnhof (Osthalle) gezeigt, gefolgt von einem Filmgespräch zwischen Offer Avnon und Christoph Terhechte.
Weitere Informationen zum Eröffnungsfilm finden Sie hier: Der Rhein fließt ins Mittelmeer

Das Programm von DOK Industry findet zum ersten Mal in hybrider Form statt. Vom 25. bis 29. Oktober treffen sich rund 1.800 Fachbesucher*innen in Leipzig und online. Viele der rund 50 Branchenveranstaltungen sind parallel online und vor Ort geplant, um wieder direkte Begegnungen und gleichzeitig auch den Austausch mit Branchenmitgliedern zu ermöglichen, die nicht nach Leipzig kommen können.
Vernetzung und Kooperationen stehen im Zentrum von DOK Industry. „Wir möchten eine Plattform bereitstellen, die es sowohl den vor Ort als auch online Teilnehmenden ermöglicht, neue Kollaborationen anzubahnen, ihre Branchenkenntnisse zu erweitern und sich in einer offenen und einladenden Atmosphäre auszutauschen“, sagt Nadja Tennstedt, die DOK Industry verantwortet. „Dabei ist es unser Ziel, die Dokumentargemeinschaft zu stärken und aufstrebenden Talenten sowie Filmschaffenden und Branchenvertreter*innen aus unterrepräsentierten Gruppen den Eintritt in den internationalen Markt zu erleichtern.“
Inhaltlich knüpft die 17. Ausgabe von Deutschlands führender Branchenplattform für den Dokumentarfilmbereich an die Themen des Vorjahresprogramms an und denkt sie weiter. Im Herbst 2020 stand die Teilhabe unterrepräsentierter Filmschaffender im Fokus von DOK Industry, Ansätze zum Aufbrechen von Machtstrukturen, die sich durch die Dokumentarfilmbranche ziehen, wurden diskutiert. DOK Industry 2021 steht nun im Zeichen einer Bestandsaufnahme: Welche Prozesse wurden bereits angestoßen? Welche Initiativen stärken die Sichtbarkeit unterrepräsentierter Gruppen? Wie können Filmschaffende of Colour, indigener Herkunft und aus Gruppen, die Gleichberechtigung suchen, unterstützt und gefördert werden? Erstmals organisiert DOK Industry ein Programm rund um die Nutzung von Archivmaterial im Dokumentarfilm. Einige Veranstaltungen beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten der dokumentarischen Arbeit mit Archivmaterial, andere ermöglichen die Vernetzung mit Archivrechercheur*innen.
Im Panelgespräch „Generation Africa“ sprechen Don Edkins von STEPS aus Südafrika und Philippe Muller von ARTE mit Regisseur*innen über Filme des gleichnamigen Projekts von der Non-Profit-Media-Company STEPS. „Generation Africa“ produziert zusammen mit aufstrebenden afrikanischen Regisseur*innen und Produzent*innen Filme mit neuen Narrativen über Migration – aus der Perspektive junger Menschen aus Afrika, deren Stimmen in den weltweiten Diskursen zu oft fehlen. Drei Filme aus dem Filmprogramm von DOK Leipzig sind im Rahmen von „Generation Africa“ entstanden.
Das Format der Podcasts, das 2020 für die Online-Ausgabe von DOK Industry ins Leben gerufen wurde, wird weitergeführt. Sieben Podcasts werden gemeinsam mit „What’s Up with Docs“ und dem „Programmers of Color Collective“ produziert. Sie nehmen unter anderem erneut die Dekolonisierung der Filmindustrie in den Fokus. Branchenexpert*innen diskutieren etwa die mangelnde Repräsentation von LGBTQ+-Geschichten von sogenannten Brown People und setzen sich mit dem Blick von Filmschaffenden des globalen Südens auf Dokumentarfilme des globalen Nordens auseinander. Weitere Podcasts diskutieren (fehlende) Zugänge zu Archiven für Filmschaffende weltweit, sowie Hindernisse bei der Archivarbeit in Krisenregionen. Wie bedrohen etwa Kriege, Konflikte und totalitäre Regimes die Bewahrung von Archiven, Geschichte und kulturellen Identitäten? Moderiert werden die Podcasts unter anderem von Toni Bell, Begründerin und Host des „What’s Up with Docs“-Podcasts, Sridhar Rangayan, Filmemacher und Leiter des „KASHISH Mumbai International Queer Film Festival“ und Claire Diao, Verleiherin (Sudu Connexion), Filmkritikerin und Mitglied des Auswahlkomitees der „Quinzaine des Réalisateurs“.
Filmemacherinnen aus unterrepräsentierten Gruppen zu fördern, ist auch ein Anliegen des European Women's Audiovisual Networks. Der von EWA seit einigen Jahren bei DOK Leipzig vergebenen Preis wird daher in 2021 auf diesen Fokus hin neu ausgerichtet. Geehrt wird das Projekt einer Regisseurin im DOK Co-Pro Market, das aus einem marginalisierten und in der Filmlandschaft unterrepräsentierten Blickpunkt erzählt und den Protagonist*innen auf Augenhöhe begegnet.
Drei weitere Preise werden in diesem Jahr bei DOK Industry vergeben. Der Sächsische Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin und der „Current Time TV Award“ für ein Projekt aus Mittel- und Osteuropa zeichnen ebenfalls Projekte beim DOK Co-Pro Market aus. Der „DFM-Works-in-Progress-Preis“, gestiftet von D-Facto Motion, wird erneut im Rahmen der Rohschnitt-Präsentation DOK Preview Germany vergeben.
DOK Exchange bietet Impulse zum immersiven und interaktiven Storytelling und wird erstmalig in Zusammenarbeit mit der Plattform Artizen für Crowdfunding und Künstler*innenförderung realisiert. Ein Live-Podcast vertieft Projekte, die bei DOK Neuland zu erleben sind. In dem Gespräch geht es unter anderem um gemeinschaftliches Erzählen und wertschätzende Narrative, um Spiritualität und der gesellschaftlichen Dimension der vorgestellten Arbeiten. Moderiert wird die Veranstaltung von Brigid O’Shea, Mitbegründerin der „Documentary Association of Europe“ (DAE) und ehemalige Leiterin von DOK Industry. Beim DOK Exchance Showcase präsentieren sich sechs interaktive Projekte in der Entstehung Expert*innen der Bereiche Research, Finanzierung, Vertrieb, Kunst und Technologie, moderiert von René Pinnell, Begründer und Designer von „Artizen“.
Einen Blick in das Kaleidoskop des kreativen Dokumentarfilms eröffnen die DOK Previews. DOK Preview Germany präsentiert in Zusammenarbeit mit German Films und der AG DOK einen Mix aus Filmen, die sich in der Produktion oder im Rohschnittstadium befinden, gerade fertig gestellt wurden sowie Weltpremiere in den Wettbewerben von DOK Leipzig feiern. DOK Preview Training präsentiert in europäischen Filmworkshops entwickelte und auf internationalen Partnermärkten ausgewählte Filmprojekte, die auf der Suche nach Festivalpremieren, Finanzierungs- und Vertriebspartnern sind, in diesem Jahr in Kooperation mit CoPro Israel, DocMontevideo, Docu Rough Cut Boutique, dok.incubator, Durban FilmMart, ESoDoc, Eurodoc, Ex Oriente. Einkäufer*innen von Fernsehsendern, Vertrieben und Verleihen sowie Festivalvertreter*innen können erneut alle Filme der Wettbewerbe und weitere handverlesene aktuelle Dokumentarfilme dank der DOK Film Market Onlinevideothek entdecken und mit Filmemacher*innen und Rechteinhaber*innen in Kontakt treten.
Bei den Meet the Experts Talks können Branchenvertreter*innen ihr Wissen über ausgewählte Professionen und Arbeitspraktiken erweitern und ihre Netzwerke ausbauen. In diesem Jahr stehen Impact-Producing, alternative Vertriebsmodelle und Archivrecherche im Fokus.
Um den Kurzfilm dreht sich alles bei DOK Short n’ Sweet. Bei dem Pitch können Filmschaffende ihre Kurzfilmprojekte, darunter dokumentarische Formen, AnimaDoks und Animationsfilme, renommierten Redakteur*innen, Distributors, Festivalvertreter*innen und Finanziers vorstellen. Zu den diesjährigen Expert*innen auf dem Podium zählen Christine Kecher (Op-Docs, New York Times), Maike Mia Höhne (Internationales Kurzfilm Festival Hamburg), Sydney Neter (SND Films) und Sarah Schlüssel (Berlinale Talents / Berlinale Shorts).
Bei den DOK Partner Presentations können neue Dokumentarfilme aus bestimmten Regionen, Ländern und Trainingsprogrammen entdeckt werden, die auf der Suche nach internationalen Partnern und bereit für internationale Akquise sind. Die verschiedenen Präsentationen mit moderiertem Round-Table-Feedback geben Raum für Austausch und Diskussionen. Zum ersten Mal bei DOK Industry präsentieren Teilnehmer*innen des EFM DocToolbox Programme – einer Initiative des EFM, die Dokumentarfilmschaffende aus unterrepräsentierten Gruppen mit Branchenwissen und Kontakten unterstützt – ihre fast fertiggestellten Projekte. In der Chiledoc Partner Presentation, unterstützt von ProChile, stellen chilenische Filmschaffende ihre neuesten Projekte vor. Chiledoc fördert den Vertrieb chilenischer Produktionen und repräsentiert die chilenische Dokumentarfilmbranche.
Mit verschiedenen Vernetzungsformaten bietet DOK Industry außerdem virtuell und vor Ort Gelegenheit für Einzeltreffen mit Branchenexpert*innen, etwa aus den Bereichen Filmfestival, Vertrieb, TV und Archivrecherche.
Der Industry Guide, die Gästeliste von DOK Leipzig, die einen Einblick in die akkreditierten Fachbesucher*innen bietet, ist auf der Festivalwebsite einsehbar und erweitert sich stetig.
DOK Industry is realised with the support of Creative Europe MEDIA Programme of the European Union, the Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) and the Federal Government Commissioner for Culture and the Media upon a Decision of the German Bundestag.
Weitere Informationen finden Sie hier: DOK Industry

Insgesamt 20 Filme aus 21 Ländern sind in den Wettbewerben um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm und den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm vertreten, darunter zwei Welt- und vier internationale Premieren. Die Langfilme konkurrieren um eine Goldene, die Kurzfilme um eine Silberne Taube.
Viele der Filme nähern sich aktuellen politischen Themen aus unterschiedlichen Zugängen und in diversen ästhetischen Formen, etwa bei der Auseinandersetzung mit der Organisation „Breaking the Silence“ in Israel und Palästina (The Good Soldier) und deren polarisierender Rolle im Nahostkonflikt. Fluchterfahrungen werden in den Blick genommen, so aus der Perspektive von Kindern im Animationsfilm Die Odyssee oder im animierten Dokumentarfilm Flee, einer Erzählung über den langen Weg eines Mannes von Afghanistan über viele Stationen bis nach Dänemark. In Our Memory Belongs to Us rekapitulieren syrische Aktivisten von Paris aus anhand von Video-Clips ihre Erfahrungen im syrischen Bürgerkrieg. Eine Fluchterfahrung außerhalb von Europa thematisiert Lo que queda en el camino mit der herausfordernden Reise einer vierfachen Mutter aus Mittelamerika in Richtung der Grenze zwischen den USA und Mexiko.
Verschiedene Filme fokussieren persönliche Schicksale, so etwa auch 98 kg, in dem häusliche Gewalt thematisiert wird, oder die berührende Animation Es ist genau genug Zeit von Virgil Widrich, der das filmische Daumenkino seines Sohnes Oskar Salomonowitz nach dessen Tod vollendete. Eine Familiengeschichte zeigt sich auch in Love, Dad, in dem eine junge Frau auf einen vor 15 Jahren im Gefängnis verfassten Brief ihres Vaters stößt und sich seiner Beantwortung widmet. Nikola Ilić präsentiert mit Dida ein einfühlsames Portrait seiner Mutter, einer charmanten älteren Dame aus Serbien, in Ko-Regie mit seiner Frau Corina Schwingruber Ilić, die 2018 mit All Inclusive im Internationalen Wettbewerb Kurzfilm vertreten war.
Die Wettbewerbe um die Publikumspreise versammeln einige Filme mit heiteren Zugängen und Erzählweisen, etwa die True-Crime-Geschichte For a Fistful of Fries. Boris Missirkov und Georgi Bogdanov nehmen mit The Cars We Drove into Capitalism die Leidenschaft für Autos aus sozialistischer Produktion unter die Lupe. Das Regieteam war schon 2018 mit Palace for the People bei DOK Leipzig. Der voyeuristisch angelegte Film The Balcony Movie von Paweł Łoziński, der seit 2009 mit Filmen bei DOK Leipzig vertreten ist, führt zwangsläufig zu komischen Momenten. Der Filmemacher richtet seine Kamera vom Balkon auf die Straße und interagiert mit Passant*innen. Garages, Engines & Men von Claire Simon, die 2016 mit The Graduation am Festival teilnahm, erzählt humorvoll von den Alltagsdramen in einer Autowerkstatt auf dem französischen Land.
Das Leben am und im Fluss greift Fluid Life auf, ein poetisches Portrait einer Frau, die ein Frachtschiff zu einem Hausboot auf der Moldau umgebaut hat. In Shallow Water spielt sich ebenfalls am Wasser ab. Das Bild der Idylle vom Fischfang in der ostslowakischen Winterlandschaft ist trügerisch, denn Gefängnisinsassen fristen damit ihren Alltag. The Gray Shrimp Report wiederum blickt auf die Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs auf dem Meeresgrund vor der belgischen Küste, wo 35.000 Tonnen chemischer Munition bis heute begraben sind und über Umwege in Delikatessen landen.
Eine weitere filmische Auseinandersetzung mit dem Ökosystem Erde und der Natur ist 0.2 Milligrams of Gold. Anlässlich eines neuen Goldrauschs in brasilianischen Wäldern, setzt Filmemacher Diego Quinderé de Carvalho diese mit ihrem übersichtlicheren Pendant in Belgien in den Vergleich. Ausgehend von der Beobachtung, dass Tiere frei von Gendernormen ihre Sexualität ausleben, betrachtet der Animationsfilm In Nature die vielseitigen Beziehungsformen, die sich in der Fauna entwickeln.
To Pick a Flower nutzt Fotografien, um sich mit der US-amerikanischen Kolonialherrschaft auf den Philippinen auseinanderzusetzen. Den Aufnahmen der reichen Flora der Insel, festgehalten aus der Perspektive der Mächtigen, ist gleichzeitig die Klassifizierung und Aneignung als Ressource eingeschrieben. Madrid, Bad Life blickt auf die Ausgegrenzten und Widerspenstigen in der spanischen Hauptstadt um 1900 und damit auf die Gesellschaftsstruktur rund um alle, die als Außenseiter*innen trotzdem sichtbar zum Alltag der Stadt gehörten.
Die Publikumsjury, die am 30. Oktober im Rahmen der Preisverleihung die Preisträger*innen bekannt gibt, bilden in diesem Jahr Lara Hübelt, Pauline Reinhardt, Lisa Marie Rothe, Sarah Schreiner, Paula Schumann, Aviv Sheyn und Alfonso de Toro.
Die Silberne Taube kurzer Dokumentar- und Animationsfilm wird gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e.V.
Die Filmübersicht finden Sie hier: Wettbewerbe um den Publikumspreis DOK Leipzig 2021

Die Filme der Deutschen Wettbewerbe bei DOK Leipzig versammeln 2021 erneut filmische Positionen mit einer großen thematischen und formalen Vielfalt. Die Arbeiten der Filmschaffenden dokumentieren aktuelle politische Krisen, begeben sich auf historische Spurensuche oder zeichnen selbstreflexive Porträts.
Insgesamt 15 Produktionen hat die Auswahlkommission für den Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm sowie den Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm nominiert. Darunter sind elf Weltpremieren, eine europäische und drei deutsche Premieren. Filmemacherinnen sind bei den langen Wettbewerbsbeiträgen mit sieben der acht nominierten Filme stark repräsentiert.
Auch in diesem Jahr nehmen einige Produktionen aktuelle politische Fragen in den Blick. Zu den Themen gehören etwa die Situation von Geflüchteten im Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos (Nasim), der Faktor Migration für Familien in der Dominikanischen Republik (Los cuatro vientos) oder die Proteste gegen Alexander Lukaschenko in Belarus (Handbuch). Manche Filme verbinden politische und ästhetische Diskurse, etwa in Arbeiten über weibliche Körperbehaarung (Glückspfad), ein sozialistisches Denkmal in Berlin-Prenzlauer Berg (Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal) oder die Farbe des 100-Yuan-Scheins (Pink Mao), der größten Renminbi-Banknote in der Volksrepublik China. Historische Spuren, Erinnerungen und Traditionen verfolgen zwei weitere Filme im heutigen Schlesien (Vor Zeit) und im Dschungel von Vietnam (Pa va hêng).
Andere Werke in den Wettbewerben porträtieren außergewöhnliche Menschen und sind teilweise aus intimen Beziehungen entstanden. So gehen zwei Filme in höchst unterschiedlicher Form mit den Bilddokumenten einer vergangenen Liebe um (Jedermann und Ich sowie Reality Must Be Addressed). Sie reflektieren, wie die Kamera Nähe und Distanz, Spiel und Authentizität im Verhältnis der Filmenden und Gefilmten schafft. Zwei weitere Werke stellen Klangwelten in den Fokus mit den Porträts einer Musikerin (A Sound of My Own), die das legendäre Bandprojekt Embryo ihres Vaters fortführt, und eines passionierten Instrumentenbauers (75/1).
Einige der beteiligten Regisseur*innen waren bereits mit Filmen bei DOK Leipzig vertreten. Katharina Pethke etwa kehrt mit Jedermann und Ich, einem persönlichen Werk über und mit Schauspieler Philipp Hochmair, zurück nach Leipzig. 2011 gewann sie für den Film Louisa bereits die Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb; im letzten Jahr war die Regisseurin zu Gast bei DOK Industry, der Branchenplattform des Festivals. Betina Kuntzsch präsentiert Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal, nachdem ihr Film Wegzaubern 2015 mit der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb Animierter Dokumentarfilm prämiert wurde. Auch andere Filmschaffende wie Malte Stein (Flut, Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2018) oder Johanna Seggelke (Elefantin, Co-Regie mit Marie Zrenner, Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020) waren schon in Leipzig nominiert.
Die Jury besteht in diesem Jahr aus der Filmemacherin Maria Speth, der Festivalleiterin Gudrun Sommer und dem Filmdozenten und Regisseur Carsten Möller. Die Juror*innen werden gemeinsam über die Gewinnerfilme der Goldenen und Silbernen Taube in den Deutschen Wettbewerben von DOK Leipzig entscheiden.
Die Spiel- und Dokumentarfilmregisseurin Maria Speth war 2010 mit 9 Leben im Deutschen Wettbewerb von DOK Leipzig vertreten und wurde mit dem DEFA-Förderpreis ausgezeichnet. 2021 gewann sie einen Silbernen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin für ihren Dokumentarfilm Herr Bachmann und seine Klasse, der seit dem 16. September bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen ist. Gudrun Sommer gründete und leitet doxs!, das Dokumentarfilm-Festival für Kinder und Jugendliche in Duisburg. Gemeinsam mit Christian Koch verantwortete sie 2019 und 2020 auch die Duisburger Filmwoche. Carsten Möller ist künstlerischer Mitarbeiter für Videokunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er unterrichtet Montage, Drehbuch und Kamera, zudem realisiert er eigene Filme und Drehbücher.
Die diesjährigen Preisträgerfilme werden am Festivalsamstag (30.10.2021) ausgezeichnet. Die Filme im Deutschen Wettbewerb sind für eine Goldene Taube nominiert, die Filme im Deutschen Wettbewerb Kurzfilm für eine Silberne Taube.
Eine Auswahl der Filme ist außerdem für Preise von Partnern nominiert: den DEFA-Förderpreis, den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, den ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, den Filmpreis „Leipziger Ring“ von der Stiftung Friedliche Revolution, den Young Eyes Film Award und den mephisto 97.6-Preis für den besten Animationsfilm.
Die Goldene Taube im Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm wird gestiftet von der Weltkino Filmverleih GmbH.
Eine Filmübersicht finden Sie auf unserer Website: Deutsche Wettbewerbe DOK Leipzig 2021

Das Filmprogramm von DOK Leipzig findet 2021 vollständig in den Leipziger Kinos statt und setzt wieder verstärkt filmhistorische Akzente. So zeigt das Festival in diesem Jahr eine Retrospektive sowie zwei Matineen, die 2020 noch verschoben werden mussten. Weitere Filmreihen neben den Wettbewerben erkunden die Schnittstellen zwischen Animationskunst und Musikgeschichte, stellen herausragende Filmkünstler*innen in den Fokus und bieten spannende Entdeckungen für Kinder und Jugendliche.
Mehrere Programme beschäftigen sich 2021 mit dem Komplex Erinnerung, Aufarbeitung und Gedenken. Für 2020 geplant, in der Hybrid-Ausgabe jedoch nicht zu realisieren, läuft die Retrospektive nun in der diesjährigen Festival-Edition. Unter dem Titel „Die Juden der Anderen. Geteiltes Deutschland, verteilte Schuld, zerteilte Bilder“ spannt sie einen historischen Bogen vom nationalsozialistischen Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet (1944) bis zum Dokumentarfilm Das leere Haus (2004) über den Widerstand der Nachbarschaft gegen ein jüdisches Gemeindezentrum im prosperierenden Leipzig nach der Jahrtausendwende.
Der Titel der Reihe verweist auf Zuschreibungen des Jüdischseins und die Auseinandersetzung mit der Shoah in deutschen und deutschsprachigen Filmproduktionen, insbesondere während der Jahre der Teilung. Wie blickten die zwei neuen deutschen Republiken auf die alte gemeinsame Schuld? Welche ideologischen und gesellschaftlichen Prämissen prägten diesen Blick? Diese Fragen stellen sich etwa in Bezug auf die DDR-TV-Produktion Aktion J (1961) von Walter Heynowski über die NS-Vergangenheit des bundesrepublikanischen Staatssekretärs Hans Globke oder den westdeutschen Kurzdokumentarfilm Es muß ein Stück vom Hitler sein (1963), in dem Walter Krüttner den Obersalzberg-Tourismus der Nachkriegszeit bissig kommentiert. Zu allen Filmgesprächen sind Gäste mit (film-) historischer Expertise geladen.
„Im Grunde erzählen wir von Aneignungen, in Bezug auf historisches Material, aber auch auf jüdisches Leiden“, erläutert Kuratorin Sylvia Görke. „Harun Farocki sprach einmal von Bildern, die gegen sich selbst aussagen sollen“, so Co-Kurator Ralph Eue. „Dieser Gedanke hat uns bei der Auswahl und kontrapunktischen Zusammenstellung der Filme immer wieder beschäftigt“.
Die Retrospektive wird gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Während der Festivalwoche wird die Reihe durch die Studienpräsentation „Eichmann und der Kalte Krieg im deutsch-deutschen Fernsehen“ ergänzt. Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv bietet mit lokalen Filmbeispielen zur DDR-Gedenkkultur an die nationalsozialistische Vergangenheit ebenfalls Bezüge zum Thema.
Die Hommage der 64. Festivalausgabe ist dem israelischen Filmemacher Avi Mograbi gewidmet. Der renommierte Dokumentarfilmregisseur besitzt auch eine familiäre Verbindung zur Stadt: Mograbis Mutter floh im Kindesalter vor den Nationalsozialisten von Leipzig nach Palästina. Mit Once I Entered a Garden, Z32 und The First 54 Years – An Abbreviated Manual for Military Occupation werden drei Werke präsentiert, in denen sich Mograbi auf ironisch-kritische Weise mit Israels Politik im Nahostkonflikt auseinandersetzt. In einer Meisterklasse wird er speziell auf seine Form der dokumentarischen Selbstinszenierung eingehen.
Zu einer weiteren Meisterklasse unter dem Titel „Der Schnitt macht den Film“ hat DOK Leipzig die renommierte Cutterin Mary Stephen eingeladen. Sie wird Nude at Heart, ihre eigene Schnittfassung des Films Odoriko von Yoichiro Okutani vorstellen. Wie entstehen aus demselben dokumentarischen Rohmaterial zwei Filme mit völlig verschiedener künstlerischer Handschrift? Im Gegenüber von Director’s Cut und Editor’s Cut wird Mary Stephen über die Rolle einer Editorin sprechen – zwischen dienstbarem Handwerk und kreativer Co-Autor*innenschaft.
Auf die DEFA Matinee zu Ehren von Kurt Tetzlaff gab es 2020 bereits einen Vorgeschmack. In diesem Jahr wird in Kooperation mit der DEFA-Stiftung das Programm „Kurt Tetzlaff – Protokolle aus der Umbruchszeit“ realisiert. In einem Double-Feature sind ein Kurzfilm sowie zwei Langfilme des Regisseurs zu sehen, darunter seine letzten beiden DEFA-Produktionen Im Durchgang – Protokoll für das Gedächtnis (1990) und Im Übergang – Protokoll einer Hoffnung (1991). Mehrfach war Tetzlaff mit seinen Arbeiten in Leipzig und gewann 1975 eine Silberne Taube. In der DDR wurde manchen Filmen des Regisseurs eine Vorführung auf dem Festival verwehrt. Dennoch war DOK Leipzig für Tetzlaff stets „die Begegnung mit der Welt“. Von 1973 bis 1989 gehörte er selbst dem Festivalkomitee an.
Mit der Reihe Re-Visionen blickt DOK Leipzig auch in diesem Jahr aus gegenwärtiger Perspektive in die eigene Festivalgeschichte. Der 1995 prämierte Archivfilm Mother Dao, the Turtlelike collagiert Bild- und Tondokumente über die niederländische Kolonialgeschichte in Indonesien. Der Film erhält eine Wiederaufführung – und der Regisseur Vincent Monnikendam die Silberne Taube, die ihn damals per Post nicht erreichte.
Das Animationsfilmprogramm Partikel in neuer Gestalt – Animation und Musique concrète führt als Streifzug durch Popkultur, Forschungs- und Klanglabore bis in die Innenwelten von Mensch und Maschine. „Zusammen mit dem Publikum möchten wir lustvoll in den wohl am meisten schimmernden Abteilungen der Mediengeschichte stöbern“, kündigen André Eckardt und Co-Kuratorin Cornelia Friederike Müller aka CFM an. „Wir wollen erkunden, wie wesensverwandt Animation und elektronische Musik sind.“
Beide Kunstformen haben herkömmliche Aufnahmetechniken von Beginn an manipuliert und weiterentwickelt: Es wurde geloopt, verformt, verlangsamt und beschleunigt, rück- und vorwärts gespielt und neu montiert. Die drei Programme der Filmreihe vereinen Oscar-gekrönte Animationsfilme, Kultphänomene der Popkultur wie die TV-Serie The Shadoks und Musikrevolutionen von Musique-concrète-Komponistinnen, Björk, Matmos und Max Cooper. Zusätzlich geben die beiden Leipziger Künstlerinnen Connie Walker aka CFM und SAOU TV ein audio-visuelles Live-Konzert.
In der Reihe Animation Perspectives treten erneut zwei Filmschaffende mit ihren Arbeiten in einen künstlerischen Dialog. Die Video- und Fotokünstlerinnen Claudia Larcher und Randa Maroufi verbindet der Einsatz von subtilen, teils versteckten Animationstechniken. Mit virtuellen Kamerabewegungen, Fotocollagen oder Tableaux vivants entstehen Übergangswelten, die einen eigenwilligen Blick auf soziale Räume ermöglichen. So erkundet Larcher etwa in Heim Lebensspuren im Haus ihrer Eltern, während Maroufi in The Park die kreativen Posen von Jugendlichen mit dem 360°-Kamerablick zu halblebendigen Skulpturen einfriert. Beide Künstlerinnen waren zuvor bereits bei DOK Leipzig zu Gast. Kuratiert von André Eckardt, widmet sich die Reihe Animation Perspectives im dritten Jahr Randphänomenen der Animationskunst.
Die ganze Bandbreite der Animation wie auch des Dokumentarischen bietet DOK Leipzig auch jüngsten Filmfans. In der Reihe Kids DOK zeigt das Festival fünf Programme für das Publikum ab 5, ab 8, ab 10, ab 12 und ab 14 Jahren. „Ich bin begeistert, wie ernst Kinder und Jugendliche in diesen Beiträgen genommen werden“, sagt Kuratorin Lina Dinkla. Für Kitakinder ist eine bunte Mischung aus Animationsfilmen dabei, für Schulkinder und Jugendliche bieten Dokumentarfilme mit jungen Protagonist*innen vielfältige Einblicke in andere Lebenswirklichkeiten.
Die Doc Alliance Selection präsentiert die Filme Gabi, Between Ages 8 and 13 von Engeli Broberg und Looking for Horses von Stefan Pavlović. Beide Werke waren 2021 für die Doc Alliance Awards nominiert, die am 13. Juli in Cannes verliehen wurden. Das Festivalnetzwerk Doc Alliance wurde 2008 ins Leben gerufen. Ziel der Zusammenarbeit von sieben renommierten Dokumentarfilmfestivals – CPH:DOX Copenhagen, DOK Leipzig, FID Marseille, Doclisboa, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity FF und Visions du Réel Nyon – war und ist es, den künstlerisch-kreativen Dokumentarfilm und seine Vielfalt kontinuierlich zu fördern.
DOK Leipzig dankt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Deutschen Rundfunkarchiv, dem Sächsischen Staatsarchiv sowie der DEFA-Stiftung für die Förderung und Unterstützung der Filmreihen.
Zur Filmauswahl: Unsere Reihen 2021

Die Stiftung Friedliche Revolution vergibt in diesem Herbst zum zehnten Mal im Rahmen von DOK Leipzig ihren Filmpreis „Leipziger Ring“. Die Auszeichnung will einen künstlerischen Dokumentarfilm würdigen, „der sich auf außergewöhnliche Weise mit dem Thema Demokratie auseinandersetzt und Menschen motiviert, selbst gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und Veränderungsprozesse anzustoßen“, teilte die Stiftung am 7. September in Leipzig mit. Mit dem Preis kann ebenso die Leistung von Filmemacher*innen gewürdigt werden, die ihren Film mutig und unter großem persönlichem Einsatz gegen alle Widerstände und alle Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit realisiert haben.
Der Filmpreis „Leipziger Ring“ wird seit 2010 alljährlich im Rahmen des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm vergeben und ist dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. 2016 und 2020 musste die Auszeichnung allerdings ausgesetzt werden.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass die Filmpreisvergabe des „Leipziger Ring“ mit der 64. Festivalausgabe fortgesetzt werden kann“, sagt Festivalleiter Christoph Terhechte. „DOK Leipzig markiert mit dem diesjährigen Festival die Rückkehr ins Kino und damit zu menschlichen Begegnungen, Auseinandersetzungen und Diskussionen über Filme und Lebenswelten. Das Festival versteht sich als ein Stück gelebte Demokratie und sieht sich damit als schlüssiger Partner der Stiftung Friedliche Revolution.“
Die Entscheidung über den prämierten Film trifft eine vom Stiftungsvorstand berufene Jury aus dem Kreis der von DOK Leipzig nominierten Filme. Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig findet vom 25. bis 31. Oktober in den Leipziger Festivalspielstätten statt. Der Filmpreis „Leipziger Ring“ wird bei der Verleihung der Partnerpreise des Festivals am 30. Oktober im Regina-Palast vergeben.
Die Auszeichnung erinnert an die vielen Menschen, die 1989 auf dem Leipziger Altstadtring und in zahlreichen anderen Orten der DDR friedlich für demokratische Reformen demonstriert und dabei ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt haben.

Die Gewinnerfilme der Doc Alliance Awards stehen fest. Die Verkündung der Preisträger*innen des Doc Alliance Award – Best Feature Film und des Doc Alliance Award – Best Short Film fand am Dienstag, dem 13. Juli, in Cannes statt. Im Rahmen von Cannes Docs, einem Branchenprogramm für Dokumentarfilme, hat sich DOK Leipzig mit dem Gewinnerfilm präsentiert. Doc Alliance ist ein Netzwerk bestehend aus sieben der einflussreichsten europäischen Dokumentarfilmfestivals. Für die Doc Alliance Awards haben die Festivals jeweils zwei Filme nominiert.
Der Doc Alliance Award – Best Feature Film ging in diesem Jahr erstmals an den von DOK Leipzig nominierten langen Dokumentarfilm: „The Blunder of Love“ von Rocco Di Mento, der 2020 bei DOK Leipzig im Wettbewerb um den Publikumspreis zu sehen war. Bei seiner filmischen Spurensuche durch die Archive seiner Familie fördert Rocco Di Mento alte 8mm-Privatfilme, einen nie veröffentlichten Roman, diverse Liebesbriefe und eine ganze Menge lange verdrängter Gefühle zutage – eine Gemengelage, die eine Eigendynamik entwickelt. Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Suche nach der großen Liebe, sondern auch darum zu fragen, was Menschen über Beziehungsstatus und Verwandtschaftsgrad hinaus zusammenhält.
„'The Blunder of Love' ist packend und genial inszeniert“, begründet Lina Dinkla, Programmkoordinatorin bei DOK Leipzig, die Wahl der Nominierung, „Rocco Di Mento erzählt seine persönliche Familiengeschichte. Aber es ist ein universeller Beitrag zu Themen wie erschütternde Familienwahrheiten, in denen sich fast jeder wiederfinden kann.“
Auch die Jury lobt die „charmante Neugier“ des Filmemachers, „die sich zu einer regelrechten Dekonstruktion von Mythen entwickelt und zu einer unaufdringlichen Enthüllung von Familiengeheimnissen und Traumata, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.“
Den Doc Alliance Award – Best Short Film erhielt der Kurzfilm „Bless You!“ von Tatiana Chistova, der von dem Festival Millenium Docs Against Gravity nominiert wurde. Chistova verschmilzt Aufnahmen vom nahezu leer gefegten Sankt Petersburg während des ersten Corona-Lockdowns mit den aufgezeichneten Anrufen bei einer kommunalen Hotline und zeigt auf, dass in einem System, welches seine Schwächsten vernachlässigt, das Virus nicht die einzige Bedrohung ist. DOK Leipzig gratuliert der Filmemacherin, die mit ihrem Film auch 2020 im Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm vertreten war.
Der Doc Alliance Award wurde erstmals 2008 vergeben. Teil des Netzwerks Doc Alliance sind die Festivals CPH:DOX, Doclisboa, Millennium Docs Against Gravity FF, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF und Visions du Réel. Jedes der Festivals wählt traditionellerweise einen abendfüllenden Film und, zum ersten Mal in diesem Jahr, einen Kurzfilm (bis zu 30 Minuten) von aufstrebenden Filmemacher*innen aus seinem letzten Programm aus, die für die Doc Alliance Awards in Frage kommen. Die Awards sind mit einem Preisgeld von 8.000 EUR dotiert, das die Filmschaffenden für ihre neuen Projekte verwenden können. Zusätzlich verpflichtet sich jedes der Festivals im Netzwerk, mindestens drei Filme der Auswahl bei seiner nächsten Ausgabe zu zeigen.
Zeitgleich zur Preisverleihung am 13.7. ging die neue gemeinsame Website docalliance.org an den Start, auf der sich das Netzwerk und die Festivals vorstellen.
„The Blunder of Love“ und „Bless You!“ sowie eine Auswahl der nominierten Filme sind bis zum 18. Juli 2021 auf der Plattform DAFilms.com verfügbar.

DOK Leipzig plant im Herbst wieder die Kinos zu bespielen und setzt damit ein Zeichen für die Kinokultur. In der Festivalwoche Ende Oktober wird das komplette Filmprogramm in ausgewählten Leipziger Spielstätten zu sehen sein. Im Anschluss wird der „DOK Stream“ an den Start gehen – für alle, die die Festivalerfahrung vertiefen oder DOK Leipzig im Netz erleben möchten. In den ersten beiden Novemberwochen gibt es dort ein Online-Filmprogramm mit einer Auswahl an Festivalfilmen, das deutschlandweit für das Publikum zugänglich sein wird.
Die 17. Ausgabe von DOK Industry wird das Team 2021 zum ersten Mal hybrid realisieren. Damit wird es die erste große deutsche Branchenplattform für den Dokumentarfilmbereich sein, die 2021 physisch und online organisiert wird und das Beste aus beiden Welten, offline und online, vereint.
„Das diesjährige Filmprogramm soll sich in erster Linie in den Kinos abspielen, wir werben damit für einen physischen Neustart nach einer kulturellen Durststrecke“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. Regisseur*innen, die nach Leipzig kommen, werden mit dem Publikum in den Kinos über die Filme diskutieren. „Im Unterschied zu 2020 wird das Online- und Offline-Filmprogramm nicht parallel stattfinden, denn 2021 möchten wir den Kinos den Vorrang geben. Dennoch wollen wir das Beste aus der Hybridversion im vergangenen Jahr mitnehmen, da wir davon ausgehen, dass international nicht alle Regisseur*innen werden anreisen können“, fährt Terhechte fort. Dem Publikum werden erneut aufgezeichnete Filmgespräche sowie weitere Online-Formate zur Einstimmung auf die Filme geboten. Mit Blick auf das Online-Filmprogramm nach Abschluss der Kinowoche sagt Terhechte: „Der ‚DOK Stream‘ wird auf Basis der Erfahrungen des letzten Jahres eine neue, verdichtete Art von Online-Festival ermöglichen“.
2021 soll die Anzahl der Festivalfilme wieder auf über 200 steigen, bei einem – auch aus künstlerischen Erwägungen – im Vergleich zu 2019 reduzierten Programm. Neben den Wettbewerben sind weitere kuratierte Reihen Teil des Filmprogramms. Die Retrospektive etwa, die das Team 2020 aussetzen musste, wird in diesem Jahr auf der großen Leinwand gezeigt. „Wir hoffen auf angepasste Hygienekonzepte im Herbst und eine sich weiter entspannende Situation, die eine größere Auslastung der Kinos im Vergleich zum Vorjahr ermöglichen“, so Terhechte.
Die Filmbranche wird Ende Oktober alle etablierten und bewährten Formate von DOK Industry wahrnehmen können. Zu diesen zählen der DOK Co-Pro Market, der Kurzfilmpitch DOK Short n‘ Sweet, die Rohschnitt-Präsentationen DOK Preview, der DOK Film Market, die XR-Konferenz DOK Exchange, Meet the Experts und Talks. Auch Partnerpräsentationen und Podcasts sind Teil der Angebote. Fast alle Formate wird das Team von DOK Industry 2021 vor Ort und gleichzeitig online ausrichten. 2020 wurde DOK Industry aufgrund der Pandemie komplett ins Netz verlegt.
„Mit einem hybriden Angebot wollen wir dem großen Wunsch der Branche nachkommen, sich wieder persönlich zu treffen und dabei gleichzeitig sicherstellen, dass alle Menschen teilhaben können – ungeachtet möglicher Reisebeschränkungen oder anderer Hürden“, erläutert Nadja Tennstedt, die seit diesem Jahr die Branchenangebote von DOK Industry verantwortet. „Die letzten fünfzehn Monate waren für die audiovisuelle Branche von riesigen Umwälzungen geprägt. Im DOK-Industry-Team sind wir uns der großen Herausforderungen an die internationale Dokumentarfilm-Community bewusst und wollen mit dem erstmalig hybrid stattfindenden Industry-Programm die Zusammenarbeit und das Miteinander aller Teilnehmenden fördern. Dabei fokussieren wir darauf, Offline- und Online-Teilnehmende so zu verzahnen, dass für sie alle bereichernde und effektive Treffen entstehen, die gleichzeitig viel Freude machen.“
Bestehende Partnerschaften will das Team von DOK Industry halten, sowie neue Kooperationen mit dem Schwerpunkt auf Diversität und Inklusion aufbauen. „Eines unserer zentralen Anliegen ist es, neue Teilnehmerkreise zu erschließen und die DOK- Industry-Angebote dezidiert Personen aus marginalisierten Gruppen zugänglich zu machen“, erläutert Nadja Tennstedt. Zu der Vereinbarung der Online- und Offline-Welten sagt Tennstedt abschließend: „Hybridität wird uns nicht mehr verlassen. Die Bedeutung dieser Entwicklung im Hinblick auf die Finanzierung und den Vertrieb von Filmen, Nachhaltigkeit, Inklusion sowie die Dokumentarfilm-Community lernen wir im laufenden Prozess. Dabei sehen wir die hybride Ausgabe von DOK Industry als spannenden Anfang einer zukunftsfähigen Entwicklung.“
Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig findet vom 25. bis 31. Oktober statt. „DOK Stream“ ist im Anschluss vom 1. bis 14. November geplant.

Nadja Tennstedt wird von nun an die Branchenangebote von DOK Leipzig gestalten. Sie folgt damit auf die langjährige Leiterin Brigid O’Shea.
Seit vielen Jahren im Filmbereich tätig, bildete Nadja Tennstedt zunehmend einen Schwerpunkt auf den Dokumentarfilm und den unabhängigen Film. Zuletzt übernahm Tennstedt die Koordination des DocSalon, der Dokumentarfilmplattform des European Film Market (EFM) der Berlinale, wo sie die Vernetzung und den Austausch innerhalb der Dokumentarfilmbranche vorantrieb.
„Wir sind glücklich, mit Nadja Tennstedt eine erfahrene und von Dokumentarfilmschaffenden in aller Welt hochgeschätzte Mitarbeiterin zu gewinnen, die sich ihr Renommee durch Leidenschaft, Fantasie und engagiertes Eintreten für Vielfalt erworben hat“, sagt Festivalleiter Christoph Terhechte.
Vor ihrer Zeit beim DocSalon war Tennstedt, die Filmproduktion in New York studierte, in zahlreichen Feldern der Filmdistribution tätig. Bei Milestone Films leitete sie die Bereiche internationaler Verkauf und Filmakquise, das Marketing verantwortete sie bei Zeitgeist Films, einem Vertrieb für Independent-Filme. Nach ihrer Rückkehr aus den USA arbeitete sie für Filmfestivals wie Locarno oder die Berlinale.
„In den vergangenen Jahren habe ich an DOK Industry als Fachbesucherin teilgenommen und war bezaubert. In einer freundlichen und gemeinschaftlichen Atmosphäre bietet DOK Industry eine effiziente Branchenplattform, die mich mit ihren vielfältigen Angeboten für internationale Fachbesucher*innen überzeugt“, so Nadja Tennstedt. Mit Blick in die Zukunft fährt sie fort: „Veränderungen in der internationalen Filmindustrie, die durch die Pandemie stark beschleunigt wurden, stellen die gesamte Dokumentarfilmgemeinschaft vor große Herausforderungen. Gleichzeitig ergeben sich daraus Chancen, bestehende Modelle und Strukturen neu zu denken und zu verändern. Ich freue mich sehr darauf, diese Entwicklungen an der Seite von Christoph Terhechte und zusammen mit all meinen Kolleg*innen zu begleiten und zu fördern und dadurch die Doc Community zu unterstützen. Dabei ist es mein Ziel, die Angebote von DOK Industry stetig weiterzuentwickeln und sie an die Veränderungen in Bezug auf Finanzierung, Produktion und Vertrieb von Dokumentarfilmen anzupassen.“
Auch im Rahmen des DocSalon war sie zuletzt damit beschäftigt, bestehende Strukturen neu zu denken und inklusive Modelle zu entwickeln. Zusammen mit Themba Bhebhe, dem Leiter der EFM Diversity & Inclusion Initiative, entwickelte sie das DocSalon Toolbox Programme, das etabliert wurde, um Filmschaffenden aus marginalisierten Gruppen und dem globalen Süden mithilfe maßgeschneiderter Programme den Einstieg in den internationalen Filmmarkt zu erleichtern. Außerdem führte sie in Kollaboration mit Archive Producerin Monika Preischl den Archive Day ein, die erste Geschäftsplattform Deutschlands, die sich der filmischen Arbeit mit Archivmaterial widmet. „Wichtig sind mir im Rahmen meines Schaffens besonders der Fokus auf die Teilhabe von Kreativen aus unterrepräsentierten Gruppen und das Infragestellen von in der Dokumentarfilmbranche existierenden Machtstrukturen“, erläutert Nadja Tennstedt.
„Ganz besonders möchte ich Brigid O’Shea danken, die DOK Industry in den letzten zehn Jahren geleitet hat und die Plattform gemeinsam mit ihrem Team zu einem wunderbaren Ort für die Doc Community gemacht hat“, schließt Nadja Tennstedt.

Die langjährige Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea verlässt DOK Leipzig Ende Februar und widmet sich fortan neuen Aufgaben. O’Shea hat die Branchenplattform des Festivals nachhaltig geprägt und war elf Jahre Teil des Teams von DOK Leipzig. 2015 übernahm O’Shea die Leitung von DOK Industry, 2010 stieg sie bei DOK Leipzig als Koordinatorin der Branchenangebote ein.
Brigid O’Shea baute das Programm von DOK Industry international weiter aus und festigte dessen Stellung als Deutschlands führende Branchenplattform für den Dokumentarfilm. Dabei waren eine gleichberechtigte Teilhabe aller, der Community-Gedanke und nicht zuletzt die große Freude am persönlichen Austausch und der Vernetzung von Filmfachleuten Dreh- und Angelpunkte ihres Wirkens. Zahlreiche Formate entwickelte sie für das Festival, so etwa die Rohschnitt-Präsentationen DOK Preview oder den Kurzfilm-Pitch DOK Short n‘ Sweet. Herzstück war und ist der DOK Co-Pro Market, der stets zu Beginn des Festivals mit rund 900 Einzeltreffen stattfindet. Mit all diesen Programmen war sie stets auf der Suche nach passgenauen und zukunftsfähigen Finanzierungs- und Vertriebswegen für künstlerische Dokumentarfilme.
"Wir sind Brigid O’Shea zutiefst dankbar für ihre langjährige kreative Arbeit. Sie hat DOK Industry zu einer der wichtigsten internationalen Branchenplattformen für den Dokumentarfilm entwickelt und einen Ort im Festival geschaffen, der durch seine Verbindlichkeit, herzliche Atmosphäre und intensiven Austausch überzeugt“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Ihr Konzept war stets Ausdruck der emanzipativen Festivalpolitik. Wir begreifen es als Herausforderung, das Programm in dieser Richtung weiterzuentwickeln."
O’Shea steckte viel Energie in die gleichberechtigte Förderung von Regisseurinnen*, einige Entwicklungspreise für weibliche Filmschaffende wurden in ihrer Zeit bei DOK Leipzig auf den Weg gebracht. Letztlich war es ihr Ziel, Künstler*innen unabhängig von etwa Geschlecht oder Herkunft Türen zu öffnen. Die Förderung unterrepräsentierter Filmschaffender und das Hinterfragen von Machtstrukturen waren für sie eine Notwendigkeit, die sie mit Herzblut verfolgte.
„Das Programm von DOK Industry über etwas mehr als zehn Jahre wachsen zu lassen und einen Teil zur langen Geschichte von DOK Leipzig beizutragen waren eine Ehre und ein Privileg für mich. Ich danke dem Team für die Unterstützung und die harte Arbeit. Einen so wundervollen Job aufzugeben war keine einfache Entscheidung, aber ich hoffe, einen Nährboden für diejenigen zu hinterlassen, die nach mir kommen werden“, sagt Brigid O’Shea. „Vor allem aber möchte ich unseren Partnerinnen und Partnern, den Fachakkreditierten und natürlich den großartigen Projekten und Filmen danken, die an unseren Märkten, Treffen und Events über die Jahre hinweg teilgenommen haben. Ich freue mich darauf, euch alle bei einem Glas Wein ein Leipzig zu treffen, sobald das wieder möglich sein wird!“
Brigid O’Shea widmet sich nun noch stärker ihrer Arbeit beim Berufsverband Documentary Association of Europe (DAE), dessen Gründungsmitglied sie ist. Die DAE wurde im Februar 2020 ins Leben gerufen, um Dokumentarfilmschaffende aus Europa zu vernetzen, deren Interessen innerhalb der internationalen Film- und Kreativbranche zu vertreten und den Wissenstransfer zwischen Dokumentarfilmschaffenden zu stärken.
In Kürze wird DOK Leipzig personelle Neuerungen im Bereich von DOK Industry bekanntgeben. Die 64. Ausgabe des Festivals findet vom 25. bis 31. Oktober 2021 statt.
Bildmaterial zu DOK Leipzig, zu Brigid O’Shea sowie Logos des Festivals finden Sie in unserem Presse-Download-Bereich.

Am 14. 11. ist mit den letzten Festivalfilmen on Demand die 63. Ausgabe von DOK Leipzig zu Ende gegangen.
Insgesamt haben 47.615 Besucher*innen die Angebote der hybriden Festivalausgabe genutzt – vor Ort in Leipzig und im Netz. Davon gingen 5.002 Besucher*innen in die Kinovorführungen. Spielstätte war neben den Festivalkinos und dem Grassimuseum in diesem Jahr auch wieder die Osthalle des Hauptbahnhofs. 674 Personen besuchten DOK Neuland, die Extended-Reality-Ausstellung des Festivals, in der VR-Installationen, 360°-Filme und eine Soundinstallation entdeckt werden konnten.
Zu den Online-Angeboten des Festivals zählten Filmvorführungen, Talkrunden und Branchenangebote wie etwa der DOK Co-Pro Market.
Festivalleiter Christoph Terhechte zieht Bilanz: „Diese Festivaledition war für uns ein großes Abenteuer. Unter diesen veränderten Voraussetzungen ein Festival zu machen, bedeutete für das gesamte Team wie für alle beteiligten Filmschaffenden, Partner und Dienstleister eine enorme Umstellung. Die positiven Reaktionen der Besucher*innen und der großartige Publikumszuspruch zeigen uns aber, dass sich der große Aufwand gelohnt hat.“
So hat das Online-Publikum beispielsweise Fotos über Social Media von privaten Filmabenden übermittelt, zahlreiche positive und herzliche Rückmeldungen kamen hinzu. „Dieses schöne Feedback möchten wir hiermit an die Filmschaffenden weitergeben, die viel vom direkten Kontakt mit dem Publikum einbüßen mussten. Ihnen gilt ein besonderer Dank.“
Trotz der physischen Distanz gab es zahlreiche Möglichkeiten für das Publikum, mit Filmemacher*innen ins Gespräch zu kommen. Eine der Herausforderungen der Hybridausgabe war es, das Kinopublikum mit den von zu Hause aus zugeschalteten Regisseur*innen sowie dem Online-Publikum in 12 Live-Filmgesprächen zu vernetzen. Auch durch zahlreiche weitere Live-Elemente wurden die Filmschaffenden mit dem Publikum in Verbindung gebracht. „Die Offenheit und Zugewandtheit aller, die an den Gesprächsformaten teilgenommen haben, hat uns sehr bewegt und wir sind stolz, dass die Verbindung zwischen Online- und Offline-Publikum so gut geklappt hat“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. Aufgezeichnete Gespräche und vorab produzierte Beiträge ergänzten das Programm.
Fast 1.700 Fachakkreditierte nutzten die Branchenangebote des Festivals von DOK Industry und wurden über unterschiedlichste Zeitzonen hinweg online vernetzt. Zu den Angeboten zählten unter anderem der DOK Co-Pro Market, die Rohschnitt-Präsentationen von DOK Preview, die XR-Konferenz DOK Exchange und erstmals auch eine Reihe von Podcasts zu branchenrelevanten Themen.
Die Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea blickt zurück: „Wir danken allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement zum Erfolg des Programms von DOK Industry beigetragen haben. Die Fachakkreditierten nahmen an Meetings teil, die wir über verschiedene Zeitzonen hinweg organisiert haben, sie versorgten uns mit Neuigkeiten über die schwierige Lage der Filmproduktion und des Vertriebs. Wir gingen gemeinsam neue Partnerschaften ein und konnten auf langjährige Unterstützung zählen. Diese Ausgabe Wirklichkeit werden zu lassen, war eine enorme Teamleistung. Ich danke allen, die einen Beitrag zu der der erfolgreichen Woche geleistet haben – vor allem bin ich dankbar für die Hingabe und unendliche Geduld des Festivalteams.“
Auch das Programm DOK im Knast sowie die Angebote von DOK Bildung waren Bestandteil der diesjährigen Festivalausgabe. Erstmals fand gemeinsam mit Vision Kino eine Fortbildung für Lehrkräfte zum Einsatz von Dokumentarfilmen im Unterricht statt. Bei der Jugendredaktion der DOK Spotters drehte sich alles um die Berichterstattung über das Festival. Auch ein barrierefreies Filmangebot gab es in diesem Jahr.
Insgesamt wurden während der 63. Ausgabe von DOK Leipzig 150 Filme und XR-Arbeiten gezeigt.
Christoph Terhechte schließt: „Das Team stand wohl selten vor einer so großen Herausforderung, wir haben aber auch alle in kurzer Zeit extrem viel dazugelernt. Das Knowhow, das wir erworben haben, werden wir in zukünftige Festivalausgaben mitnehmen.“

Die Preisträgerfilme der 63. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. In diesem Jahr können auch nach der Festivalwoche im Kino alle Wettbewerbsfilme noch online geschaut werden.
Der Film „Downstream to Kinshasa“ von Dieudo Hamadi hat die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm gewonnen. Im Zentrum der Koproduktion aus der DR Kongo, sowie Frankreich und Belgien stehen die Kriegsversehrten aus dem kongolesischen Kisangani. Im Jahr 2000 kämpften dort ugandische und ruandische Truppen im sogenannten Sechstagekrieg gegeneinander. Nach fast zwanzig Jahren vergeblichen Wartens machen sich einige der zivilen Opfer auf den langen Weg nach Kinshasa, um ihre Entschädigung einzufordern. Hamadi präsentierte seine Filme bisher auf zahlreichen renommierten Filmfestivals.
Die Jury lobte „die Intimität und Würde, mit denen die Sisyphusarbeit eines vom Rest der Welt unbemerkten Kampfes erfüllt wird“, und, „dass auf der Leinwand sowohl das Vertrauen der Protagonisten klar erkennbar ist als auch die Hingabe eines Filmemachers.“ Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk. Bei der Preisverleihung war Dr. Ulrich Brochhagen, Leiter der Redaktion Geschichte, Dokumentationen und Osteuropa, anwesend.
Der Gewinner der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm qualifiziert sich nun für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt er erfüllt die Vorgaben der Academy.
„Downstream to Kinshasa“ erhielt bei DOK Leipzig außerdem den Preis der Interreligiösen Jury.
Die Silberne Taube für den besten langen Dokumentar- oder Animationsfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs im Internationalen Wettbewerb Langfilm ging an die argentinische Produktion „The Poets Visit Juana Bignozzi“. Regie führten die Schriftstellerin und Journalistin Mercedes Halfon und die international als Produzentin von „La Flor“ bekannte Laura Citarella. Der Dokumentarfilm erzählt von einer jungen Dichterin, die das künstlerische Erbe der bekannten Poetin Bignozzi weitertragen möchte. Die Jury stellte den „Ideenreichtum“ hervor, „mit dem der Film seine Suche nach einem Vermächtnis vorantreibt, selbst als sich dieser Prozess vor unseren Augen langsam auflöst“, und, „dass dies mit einer Frische und Energie umgesetzt ist, die an die französische Nouvelle Vague erinnern“. Gestiftet wurde der Preis in Verbindung mit 6.000 Euro von 3Sat. Der Sender überbrachte eine Videobotschaft zur Preisverleihung.
Die Goldene Taube im neu eingeführten Wettbewerb „Der Goldene Schnitt“ um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 3.000 Euro ging an die tschechische Produktion „A New Shift“ von Jindřich Andrš. Der Regisseur rückt einen Bergarbeiter ins Zentrum, der nach 21 Dienstjahren eine Umschulung zum Programmierer antritt, weil seine Mine aus wirtschaftlichen Gründen schließen musste. „A New Shift“ erhielt zudem den MDR-Filmpreis.
Im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm wurden die französisch-nigerianische Koproduktion „Trouble Sleep“ von Alain Kassanda, ein rhythmisches Portrait des Lebens in Ibadan, als bester Dokumentarfilm sowie der polnische Film „I’m Here“ von Julia Orlik über eine im Sterben liegende Frau im Kreis ihrer Familie als bester Animationsfilm mit Goldenen Tauben ausgezeichnet. Kassanda und Orlik erhielten jeweils ein Preisgeld von 3.000 Euro. Auch diese Gewinnerfilme qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.
Die Silberne Taube im Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm, verbunden mit einem Preisgeld von 1.500 Euro, wurde an „Erwin“ von Jan Soldat vergeben, eine Produktion zwischen Österreich und Deutschland. Der Filmemacher porträtiert darin einen in die Jahre gekommenen Mann, der die meiste Zeit im Wohnmobil in seinem Vorgarten verbringt und sich erotischen Internetbegegnungen mit Männern hingibt.
Die Silberne Taube im neu eingeführten Wettbewerb „Der Goldene Schnitt“ um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm ging an den Animationsfilm „Step Into the River“ von Weijia Ma, eine chinesisch-französische Koproduktion, die sich aus der Sicht zweier junger Mädchen mit der Ein-Kind-Politik Chinas auseinandersetzt. Die Silberne Taube ist verbunden mit einem Preisgeld von 1.500 Euro und wurde gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V. Bei der Preisverleihung war der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jens Kesseler anwesend.
Die Goldenen und Silbernen Tauben wurden in einer hybriden Preisverleihung im Kinosaal mit Zuschaltung der Fachjurys und Filmschaffenden vergeben. Die Statuetten werden in den kommenden Tagen per Post an die Preisträger*innen versendet.
Erstmals entschied eine Publikumsjury über die Gewinnerfilme einer Goldenen und einer Silbernen Taube. Die Publikumsjury war bei der Preisverleihung im Kino anwesend.
Die Preisverleihung der Goldenen und Silbernen Tauben wurde zusätzlich zur physischen Veranstaltung live ins Netz übertragen und ist im Nachgang über die Website des Festivals abrufbar.
Alle Preisträgerfilme sowie das weitere Online-Filmangebot sind auch nach der Festivalwoche im Kino weiterhin im Netz verfügbar. Die letzten Festivalfilme laufen online am 14.11.
Partnerpreise für Dokumentar- und Animationsfilme aus den Wettbewerben
Die Partner-Preisverleihung fand rein virtuell statt. Die Gewinner der Partnerpreise sind:
DEFA-Förderpreis (4.000 Euro): „Rift Finfinnee“ von Daniel Kötter, Äthiopien, Deutschland 2020.
Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts (2.000 Euro): „Die Wächterin“ von Martina Priessner, Deutschland 2020.
MDR-Filmpreis (3.000 Euro): „A New Shift“ von Jindřich Andrš, Tschechische Republik 2020.
Preis der Interreligiösen Jury (1.500 Euro): „Downstream to Kinshasa“ von Dieudo Hamadi, DR Kongo, Frankreich, Belgien 2020.
ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness (2.500 Euro): „80.000 Schnitzel“ von Hannah Schweier, Deutschland 2020.
Young Eyes Film Award (2.000 Euro): „Operation Moonbird“ von Dustin Lose, Deutschland 2020.
International Critics Preis (FIPRESCI): „Vicenta“ von Darío Doria, Argentinien 2020.
mephisto 97.6 Publikumspreis: „Bad Mood“ von Loris Giuseppe Nese, Italien 2020.
Gedanken-Aufschluss: Langfilm: „Robin's Hood“ von Jasmin Baumgartner, Österreich 2020; Kurzfilm: „Verwundene Fäden“ von Deborah Jeromin, Deutschland 2020.
Auszeichnungen im Rahmen von DOK Industry
Im Rahmen der Branchenplattform DOK Industry wurden drei Preise bereits in der Festivalwoche vergeben.
Preis der Kunstministerin für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin (5.000 Euro): „XiXi“ von Fan Wu (Taiwan, Philippinen).
Lobende Erwähnung: „Bright Future“ von Andra Popescu (Rumänien).
Zonta Club Leipzig Elster Female Talent Development Prize (1.000 Euro): „The Daughter of the Volcano“ von Jenifer de la Rosa (Spanien, Kolumbien)
D-Facto Motion Works-in-Progress Prize (Sachleistung im Wert von 10.000 Euro): „Viral“ von Udi Nir & Sagi Bornstein (Deutschland, Israel).
Insgesamt wurden in der Festivalwoche in den Leipziger Spielstätten 150 Filme und Extended-Reality-Arbeiten gezeigt.
Zusätzlich findet das Festival erstmals auch online statt. Alle Festivalfilme können auch noch im Nachgang der Festivalwoche online geschaut werden, die letzten Filme sind bis 14.11. verfügbar.

Heute, am Montag, dem 26. Oktober 2020, wurde um 16 Uhr die 63. Ausgabe von DOK Leipzig eröffnet. Die Eröffnungsveranstaltung ist online über die Festivalwebsite abrufbar und fand ohne das Beisein des Publikums statt.
Neben Festivalleiter Christoph Terhechte und der Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea sprachen bei der Eröffnung die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch sowie Dr. Skadi Jennicke, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig. Moderiert wurde die Veranstaltung von Knut Elstermann.
Staatsministerin Barbara Klepsch übergab während der virtuellen Eröffnung den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Kunstministerin für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin. Ausgezeichnet wurde die Regisseurin Fan Wu für das Filmprojekt „XiXi“ (Taiwan, Philippinen). Eine Jury hatte über die Preisvergabe im Vorfeld entschieden. Infrage kamen Projekte, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind.
In ihrer Videobotschaft an das Publikum betonte Barbara Klepsch die wichtige Bedeutung des Festivals: „Die nunmehr 63. Ausgabe von DOK Leipzig setzt eine Tradition fort, die zum weltweiten Renommee des Festivals maßgeblich beigetragen hat. Das Festival hebt sich unter anderem durch eine beachtliche Programmfülle und Programmvielfalt von anderen Veranstaltungen ab.“ Bezugnehmend auf die veränderte Festivaldurchführung sagte die Staatsministerin: „Auch wenn das Festival nicht in gewohnter Weise ablaufen wird, so bedient es doch das Bedürfnis vieler Menschen weltweit nach kultureller Teilhabe. Unser Ministerium unterstützt den Erhalt der hiesigen Kulturlandschaft insbesondere in dieser Ausnahmesituation. Akteure wie DOK Leipzig erfüllen die Szene mit Leben und senden dadurch wichtige Signale ins Land. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich.“
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig, ehrte in einer Videobotschaft die Kulturschaffenden der Stadt für ihren Einsatz in Zeiten der Pandemie: „Wer hätte sich noch im letzten Jahr, als der Leipziger Stadtrat Sie, Christoph Terhechte, als neuen Intendanten von DOK Leipzig wählte, vorstellen können, wie das Jahr 2020 verlaufen wird und welchen Verlust wir akzeptieren müssen. Ich bin tief beeindruckt zu sehen, wie Kulturakteure Lösungen suchen, um dem zu trotzen und dennoch Programme zu ermöglichen. Ich möchte allen, die diese Wege gehen, von ganzem Herzen danken. Ich verneige mich vor dem Ideenreichtum, vor der Beharrlichkeit, vor der deutlich spürbaren Solidarität, vor der Verantwortung, die Sie übernehmen.“
Christoph Terhechte kündigte zum Festivalstart an, die Gewinne aus dem Ticketverkauf für Online-Vorführungen an die Rechteinhaber*innen der Wettbewerbsfilme weiterzugeben: „Wir möchten Filmen gerade auch in diesem Jahr zu Sichtbarkeit verhelfen, in dem sich viele Filmschaffende in existenziell bedrohlichen Situationen wiederfinden – auch wenn das bedeutet, dass wir kein Festival in gewohnter Form ausrichten können. Allen Filmschaffenden möchte ich ein großes Dankeschön für ihre beeindruckenden Werke aussprechen, die sie uns anvertrauen. Die Auseinandersetzung mit dem Gesehenen, das Hineinversetzen in andere Perspektiven, wird uns über die Distanz verbinden.“ Der Festivalleiter schließt: „Wir wünschen uns natürlich einen möglichst reibungslosen Verlauf und hoffen, dass alles so funktioniert, wie wir es in den vergangenen Monaten geplant haben. Ich wünsche uns allen ein bereicherndes Festival.“
Die Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea sagte im Hinblick auf die Umsetzung der diesjährigen Branchenangebote: „Es war eine enorme Herausforderung, die maßgeschneiderten Angebote unserer internationalen Plattform ins Netz zu übertragen und Zugänge für all unsere Fachakkreditierten gleichermaßen zu ermöglichen. Die Lernkurve war dabei enorm. Wir wünschen allen akkreditierten Teilnehmenden produktive und mit Freude durchzogene Tage und wir haben das Gefühl, uns innerhalb der internationalen Dokumentar- und Animationsfilmbranche Bahn zu brechen hin zu einer neuen Ära des Netzwerkens und Geschäftemachens.“
Bis zum 1. November sind alle Filme in den Leipziger Kinos zu sehen und stehen nach ihrer Premiere jeweils für 14 Tage online bereit. Kostenfreie Filmvorführungen am Hauptbahnhof sind ebenfalls wieder Teil des Festivals, ebenso die XR-Ausstellung DOK Neuland. Insgesamt zeigt DOK Leipzig in diesem Jahr 150 Filme und XR-Arbeiten.
Die Branchenangebote des Festivals werden in diesem Jahr komplett ins Netz verlegt.
Auch in diesem Jahr wird es zahlreiche Gespräch und Debatten rund um das Filmprogramm und die Dokumentarfilmindustrie geben. Im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm werden Live-Gespräche mit den Filmschaffenden im Anschluss an die jeweiligen Premieren im Kinosaal geführt. Mittels Onlineübertragung werden die Regisseur*innen direkt mit dem Kino- und Onlinepublikum ins Gespräch kommen.
Außerdem werden vorab aufgezeichnete Filmgespräche online abrufbar sein. Zur Einstimmung auf das Festivalprogramm sind außerdem auf dok-leipzig.de Programmeinführungen der Auswahlkommission und Director‘s Short Cuts, kurze filmische Grüße der Filmemacher*innen, zu finden.

Die veränderte Programmstruktur der 63. Ausgabe von DOK Leipzig geht Hand in Hand mit neuen Preisen. Zwei der in diesem Jahr eingeführten Silbernen Tauben werden von Preisstiftern finanziert, die erstmals bei DOK Leipzig auftreten.
3sat stiftet die Silberne Taube für den besten langen Dokumentar- oder Animationsfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs in Verbindung mit 6.000 Euro. Damit bekräftigt 3sat sein Engagement für internationale Regietalente.
Auch der Freundeskreis von DOK Leipzig tritt erstmals als Preisstifter auf. Die Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V. stiftet die mit 1.500 Euro dotierte Silberne Taube im Wettbewerb „Der Goldene Schnitt“ um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm. Die Preisträgerfilme in den neu eingeführten Wettbewerben „Der Goldene Schnitt“ werden erstmals von Leipzigerinnen und Leipzigern bestimmt, die sich als Juror*innen beworben haben.
Langjähriger Preisstifter bei DOK Leipzig ist der Mitteldeutsche Rundfunk, der u.a. die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm stiftet. Der MDR ist zudem exklusiver Medienpartner für Hörfunk und TV.
Bei DOK Leipzig werden außerdem zahlreiche Partner-Preise vergeben. Insgesamt werden bei DOK Leipzig 22 Preise verliehen, davon fünf im Rahmen von DOK Industry zur Förderung von Filmprojekten. Festivalleiter Christoph Terhechte dankt allen Partnern und Sponsoren von DOK Leipzig: „Unsere diesjährige Festivalausgabe wird unter besonderen Bedingungen stattfinden. Umso stärker hängt ihre Umsetzung von der Förderung, den Zuwendungen und Sachleistungen von Seiten unserer Partner und Sponsoren ab, denen wir für ihre Unterstützung herzlich danken möchten“.
Auch in diesem Jahr wird DOK Leipzig großzügig gefördert. Hauptförderer ist einmal mehr die Stadt Leipzig, die zugleich Eigentümerin der Leipziger Dok-Filmwochen GmbH ist. Auch der Freistaat Sachsen fördert DOK Leipzig seit vielen Jahren maßgeblich. Zusätzlich weist das Sächsische Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Projektmittel für Inklusionsangebote aus, um die Teilhabe aller filminteressierten Menschen zu ermöglichen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Wichtige Förderer sind in diesem Jahr erneut das EU-Programm Creative Europe Media, die Mitteldeutsche Medienförderung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien – sie alle fördern das Festival und seine Branchenangebote in entscheidender Weise. Darüber hinaus kann sich das Festival auf das Engagement einer Vielzahl weiterer Förderer, Sponsoren und Partner verlassen, die dazu beitragen, die Angebote des Festivals umsetzen zu können.
PŸUR unterstützt als Premium Partner die technische Umsetzung des hybriden Festivals. Das Unternehmen stellt das W-LAN an Veranstaltungsorten des Festivals und unterstützt DOK Leipzig maßgeblich in der Umsetzung der diesjährigen Live-Streamings im CineStar.
Big Cinema unterstützt auch in diesem Jahr das Festival in Prozessen der Digitalisierung und des Kino-Playouts und setzt die technische wie organisatorische Seite der Filmvorführungen in der Osthalle des Hauptbahnhofs um. Auch ECE Promenaden Hauptbahnhof Leipzig ebnen den Weg für die kostenfreien Filmvorführungen in der Osthalle. Neben Wettbewerbsfilmen werden die Filme der Sonderreihe „Genius Loci: Bahnhof, Film und Vorwärtskommen“ exklusiv in der Osthalle des Hauptbahnhofs präsentiert. Das Filmprogramm „Genius Loci“ zum Themenkomplex Industriekultur wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Im Leipziger Stadtbild ist DOK Leipzig insbesondere präsent durch die Zusammenarbeit mit dem regionalen Druckpartner MaXxprint.
Als Förderer steht zudem das Auswärtige Amt hinter dem Festival, auch das ZDF unterstützt das Festival seit Jahren großzügig.
Die SLM (Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien) ist erneut Kooperationspartner und fördert die zahlreichen Nachwuchsangebote des Festivals. Zu diesen gehören das Nachwuchsangebot im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm, die Meisterklasse, die DOK Spotters, die Schulvorstellungen und DOK Neuland. Die Beuth Hochschule für Technik Berlin unterstützt in der Umsetzung der diesjährigen Meisterklasse.
DOK Neuland wird seit der ersten Ausgabe unterstützt durch ARTE. Neue digitale Technologien für innovative Erzählweisen zu nutzen, ist dem europäischen Kulturkanal ein wichtiges Anliegen. Technikpartner von DOK Neuland ist der Berliner Technik-Vermieter Grover, der bereits seit 2017 digitale Künstler*innen, Filmemacher*innen und Designer*innen mit dem flexiblen Zugang zu technischem Equipment unterstützt. DOK Neuland wird zudem unterstützt durch MDR Media und durch das US-amerikanische Konsulat in Leipzig sowie Sennheiser.
Weitere Partner unterstützen DOK Leipzig mit Geld- und Sachleistungen und tragen entscheidend zum Gelingen des Festivals bei. Die Infobox am Marktplatz wird durch modulbox mo systeme ermöglicht. Zu den treuen Partnern von DOK Leipzig zählen seit Jahren Firmen wie Computer Leipzig, Xchange Technology Rentals und das Cinestar. Auch die ver.di Filmunion ist seit Jahren als Partner an der Seite von DOK Leipzig.
Auch auf inhaltlicher Ebene freut sich DOK Leipzig über zahlreiche Kooperationspartner.
Medienpartner von DOK Leipzig 2020 sind der Mitteldeutsche Rundfunk, Cineuropa und erstmals Screen International.
Eine Übersicht über die Auszeichnungen, Preisstifter und Jurys bei DOK Leipzig finden Sie hier: Auszeichnungen & Jurys

Die Filme der Internationalen Wettbewerbe stehen fest. Ebenso die neue Sektion Camera Lucida mit unkonventionellen Filmen, die außer Konkurrenz laufen. Damit ist das Programm von DOK Leipzig komplett.
Insgesamt zeigt das Festival in diesem Jahr 150 Filme und XR-Arbeiten, darunter sind 43 Weltpremieren, 11 Internationale, 7 Europäische und 36 Deutsche Premieren.
Im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm ist eine Reihe renommierter Filmschaffender vertreten, so etwa die US-amerikanische Künstlerin Shelly Silver mit der Weltpremiere ihrer neuen Arbeit „Girls/Museum“. Im Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) gedreht, setzen sich junge Mädchen von sieben bis neunzehn Jahren mit Kunstwerken auseinander, die meist aus männlicher Hand stammen. Seine Weltpremiere feiert bei DOK Leipzig außerdem „Children“ der israelischen Regisseurin Ada Ushpiz. Sie stellt sich in ihrem Film der Frage, warum sich palästinensische Minderjährige an der Intifada gegen Israel beteiligen. Ushpiz begleitet Kinder und ihre Familien und wird Zeugin eines ungeheuerlichen Drucks. Mit „Downstream zu Kinshasa“ ist der kongolesische Regisseur Dieudo Hamadi vertreten. Sein Film nimmt seinen erzählerischen Ursprung in Kisangani und erzählt über Kriegsversehrte, die um Entschädigung ringen. Nachwuchsregisseur*innen beteiligen sich in den Wettbewerben mit Produktionen aus Argentinien, Russland oder Litauen.
Thematisch blicken die Filme unter anderem auf die USA und geben durch unterschiedliche Zugänge einen filmischen Kommentar auf den Zustand des Landes. Kontrovers und ausdrucksstark wird zudem das Thema Abtreibung mittels Knetfiguren im argentinischen Film „Vicenta“, der bei DOK Leipzig Weltpremiere hat, behandelt.
„Die internationalen Wettbewerbe von DOK Leipzig setzen auf die produktive Begegnung des experimentierfreudigen Nachwuchses mit jenen, die der Neugier und der Kreativität ihrer Anfänge treu geblieben sind“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Erstmals wird daher die internationale Jury im Wettbewerb langer Filme nicht nur eine Goldene Taube verleihen, sondern auch eine Silberne Taube, die explizit für den besten Nachwuchsfilm vorgesehen ist.“
Im Internationalen Wettbewerb der Kurzfilme findet sich mit der Produktion „E14“ eine eigenwillige Auseinandersetzung mit dem Lockdown während der Covid-19-Pandemie, und mit „William Jefferson Wilderness“ ist ein weiterer US-Film zu sehen, der sich auf originelle Weise mit dem Vermächtnis des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton auseinandersetzt.
Die neu etablierte Sektion Camera Lucida zeigt fünf unkonventionelle Filme außer Konkurrenz. Im Frühjahr 2020 verstarb der mehrfach preisgekrönte niederländische Regisseur Boris Gerrets, von ihm stammt der Beitrag „Lamentations of Judas“, der bei DOK Leipzig als Weltpremiere läuft. Er begab sich für diesen filmischen Essay nach Südafrika, in eine verlassene Asbestminenstadt am Rande der Wüste Kalahari. Thunska Pansittivorakul, dessen Filme u.a. bei der Berlinale und in Rotterdam zu sehen waren, montiert in seinem neuen Werk „Avalon“ explizit sexuelle Filmaufnahmen von sich und seinem zwanzig Jahre jüngeren Geliebten zu einer Erzählung über Begehren und Leidenschaft.
„Unser neues Programm Camera Lucida versammelt bestechende Dokumentarfilme, die die Konventionen des Kinos herausfordern und der Realität auf besonders luzide Weise begegnen“, erläutert Christoph Terhechte.
Die Filme des Internationalen Wettbewerbs Langfilm werden, neben der Kinovorführung, zur Premiere im Livestream zur Verfügung stehen. Dazu wird es Live-Filmgespräche in den Kinos und online geben. Ab dem Tag nach der Premiere sind die Filme jeweils für 14 Tage online verfügbar.
Auch zu den weiteren Filmen im Programm von DOK Leipzig wird es begleitende Gespräche und Einführungen geben, diese werden online abrufbar sein. Dazu zählen vorab aufgezeichnete Filmgespräche genauso wie Filmeinführungen der Mitlieder der Auswahlkommission des Festivals sowie die „Director’s Short Cuts“, kurze filmische Botschaften der Regisseur*innen, bei deren Ausgestaltung sie freie Hand hatten. „Auf diese Weise wollen wir die Filmschaffenden am Festival partizipieren lassen, auch wenn sie in diesem Jahr nicht nach Leipzig kommen können, und unserem Publikum auch online so viel Festivalatmosphäre wie möglich vermitteln“, so Terhechte.
Die insgesamt 150 Filme und XR-Arbeiten werden für das Publikum in neun verschiedenen Spielstätten Leipzigs gezeigt. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs. Darüber hinaus werden fast alle Filme des diesjährigen Programms deutschlandweit für zwei Wochen online zur Verfügung stehen.
Die Goldene Taube im Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 10.000 € wird gestiftet vom MDR. Die Silberne Taube im Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 6.000 € wird erstmals von 3sat gestiftet.
Eine Filmliste mit allen Filmen der Internationalen Wettbewerbe sowie der Sektion Camera Lucida finden Sie in der pdf-Datei.
Einen Überblick über das diesjährige Programm von DOK Leipzig finden Sie hier.

Neue Reihe an Podcasts in Zusammenarbeit mit What’s Up with Docs, dem Programmers of Color Collective und Themba Bhebhe
Das DOK Industry Programm 2020 steht im Zeichen der Teilhabe unterrepräsentierter Filmschaffender, des Türenöffnens sowie des Aufbrechens von Machtstrukturen, die sich durch die Dokumentarfilmbranche ziehen. Die virtuellen Angebote Deutschlands führender Branchenplattform für den Dokumentarfilmbereich sollen die Möglichkeit eröffnen, zukunftsfähige Modelle des Filmschaffens in destabilisierenden Zeiten voranzubringen und neue Wege einer inklusiven Filmproduktion zu beschreiten.
Zu der Organisation und Kuration der diesjährigen Online-Ausgabe sagt die Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea: „Mein Anliegen war es bei dieser Online-Edition nicht, das DOK Industry Programm einfach als Zoom-Videokonferenz stattfinden zu lassen. Vielmehr haben wir versucht, die Veranstaltungen unter dem Aspekt des Online-Auftritts zu durchleuchten und diejenigen Programmpunkte in den virtuellen Bereich zu transferieren, die wir dort effizient und sinnvoll umsetzen können. Im Anschluss haben wir überlegt, was wir verändern wollen, und das ist das Sichtbarmachen unterrepräsentierter Stimmen in der Dokumentarfilmbranche und damit einhergehend die Entwicklung neuer Diskussionsformate. Nach wie vor möchten wir den bestmöglichen Zugang zum Markt der internationalen kreativen Dokumentarfilmbranche eröffnen.“
Für die Online-Ausgabe des Industry Programms produzieren Leiterin Brigid O’Shea und ihr Team erstmals eine Reihe an Podcasts in einem kollaborativen Projekt mit anderen Institutionen, um branchenrelevante Perspektiven jenseits der Bildschirme aufzuwerfen. Die Podcasts wurden gemeinsam mit What’s Up with Docs, dem Programmers of Color Collective und Themba Bhebhe, Kurator für Film und Branchenveranstaltungen, umgesetzt, und widmen sich Themen wie etwa der Dekolonisierung der Filmindustrie, der Diskriminierung und dem Widerstand indigener Filmschaffender und Filmschaffender of Colour sowie dem Recht marginalisierter Filmemacher*innen, die eigene Geschichte selbst zu erzählen.
In Bezug auf die Umsetzung des Industry Programms unter dem Vorzeichen der aktuellen Pandemie fährt Brigid O‘Shea fort: „Für uns bedeutet das Festival vor allem Freude und Feierlichkeit. Das in den digitalen Raum zu übersetzen, war enorm herausfordernd. Gleichsam können wir die Zustände um uns herum nicht ignorieren und müssen ernsthaft an der Neugestaltung der Dokumentarfilmindustrie arbeiten, um deren Zukunft zu sichern.“
Ein impulsgebendes Diskussionsforum ist die XR-Konferenz DOK Exchange. Zwei der Keynotes vertiefen Arbeiten, die bei DOK Neuland erfahrbar sind. Eine der Keynotes nimmt Bezug auf den 360°-Film „Gimme One“, in der Ballroom-Dancer eine Lebenswirklichkeit beschreiben, in der Weiß dominierte, heteronormative Muster keinen Raum haben. In der Keynote geht es um die Arbeit mit Communities als Verbündete, der Produzent Harry Silverlock wird gemeinsam mit der Protagonistin Diva zu dem Thema sprechen. Eine andere Sprecherin ist Anna Mauersberger, eine der Macherinnen der VR-Installation „The Shape of Us“, die bei DOK Neuland als Multiplayer-Arbeit erfahrbar wird. Sie spricht über die Möglichkeit, VR als ein Mittel der Wiederverbindung zu Mensch und Natur zu nutzen. Moderiert wird die Veranstaltung von Wissenschaftler und Künstler Rob Eagle.
Im Rahmen der Rohschnitt-Präsentation DOK Preview Germany wird auch in diesem Jahr ein Preis vergeben. Eingeladen werden zu dieser Veranstaltung acht deutsche Filmprojekte, die internationale Vertriebspartner*innen suchen. Der DFM-Works-In-Progress-Preis wird gestiftet von der Firma D-Facto Motion und beinhaltet eine Postproduktionsförderung in Wert von 10.000 Euro. Moderiert wird die Veranstaltung von Simone Baumann, Geschäftsführerin von German Films und der Produzentin Tanja Gregorieva-Waldhauer. Acht weitere Projekte werden zur Rohschnitt-Präsentation DOK Preview Training eingeladen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit zehn europäischen Trainingsinitiativen statt. Durch die Veranstaltung führen die Produzentin Heidi Fleisher und Pierre-Alexis Chevit von Cannes Docs.
Um den Kurzfilm dreht sich alles bei DOK Short n’Sweet. Auch in diesem Jahr können Filmschaffende bei dem Pitch ihr dokumentarisches Kurzfilmprojekt renommierten Redakteur*innen und Finanziers vorstellen.
Bei den DOK Partner Presentations schließlich können die neusten Dokumentarfilme entdeckt werden, die auf der Suche nach internationalen Partnern und bereit für internationale Akquise sind. Im Rahmen der Präsentationen wird es ein moderiertes Feedback geben. Die DOK Partner Presentations werden gehostet von Chiledoc, dem Croatian Audiovisual Centre, Doc Nomads, dem Institute of Documentary Film (IDF), der International Emerging Filmmakers Talent Agency (IEFTA) und Polish Docs.
Darüber hinaus wird es verschiedene virtuelle Vernetzungsformate geben, egal, ob sich Akkreditierte gezielt mit Expert*innen unterschiedlicher Gewerke austauschen möchten oder informell und nach Zufallsprinzip auf andere Festivalteilnehmende stoßen wollen. Einige der virtuellen Treffen werden dank der Partner Polish Docs und ARTE mit Musik stattfinden.
Alle Veranstaltungen, Filmpräsentationen und Podcasts sind über die Festivalplattform myDOK zugänglich. Dort erhalten die Akkreditierten auch die Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Filmschaffenden über den DOK Industry Guide.
Die Gästeliste, die sich stetig erweitert, gibt einen ersten Einblick in die akkreditierten Fachbesucher*innen und ist auf der Festivalwebsite einsehbar.
Einen Überblick über das diesjährige Programm von DOK Industry finden Sie hier.
Die Projekte von DOK Preview Germany finden Sie hier, die Projekte von DOK Preview Training hier.
Der DOK Co-Pro Market findet wie gewohnt an den ersten beiden Festivaltagen statt, diesmal auch virtuell. Die teilnehmenden Projekte wurden bereits verkündet.
DOK Industry Programme is co-funded and supported by the Creative Europe MEDIA Programme of the European Union.
Bildmaterial zu DOK Leipzig und Logos finden Sie hier.
Die 63. Ausgabe von DOK Leipzig findet in diesem Jahr als Hybrid-Festival statt. Neben Kinovorstellungen für das Leipziger Publikum wird ein Großteil des Programms deutschlandweit online gezeigt. Filmgespräche, Podcasts sowie die Branchenveranstaltungen von DOK Industry sind im Netz verfügbar. Akkreditierte können die Festivalfilme weltweit online sichten.
Am 8.10.2020 um 10.00 Uhr findet die Pressekonferenz von DOK Leipzig via Zoom statt.
Wenn Sie sich dafür anmelden möchten, kommen Sie gern auf uns zu. Eine gesonderte Information zur Pressekonferenz folgt in Kürze.
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Registrieren Sie sich bis zum 18. Oktober mit einem neuen Account auf myDOK und nutzen Sie bitte dieses Formular für die Beantragung Ihrer Online-Akkreditierung.
Fragen zur Pressemitteilung? Maria Preußner, Nina Kühne, Julia Bierstedt | presse [at] dok-leipzig [dot] de ( )| 0341 30864-1070

Zum ersten Mal werden bei DOK Leipzig eine Goldene Taube in Verbindung mit 3.000€ sowie eine Silberne Taube in Verbindung mit 1.500€ in den neu etablierten Wettbewerben um den Publikumspreis für lange und kurze Filme vergeben. 20 Dokumentar- und Animationsfilme aus 12 Ländern werden in den Wettbewerben „Der Goldene Schnitt“ zu sehen sein, in den Kinos und online. In der Auswahl befinden sich fünf Weltpremieren, fünf Internationale Premieren, eine Europäische Premiere sowie neun Deutsche Premieren.
„Wir sind froh, dass in diesem Jahr eine kinobegeisterte Jury, die stellvertretend für das Publikum von DOK Leipzig steht, über Wettbewerbsfilme abstimmen wird“, sagt der Festivalleiter Christoph Terhechte. „Der Titel der Wettbewerbe ‚Der Goldene Schnitt‘ assoziiert harmonische Proportionen und damit auch ein rundes, vielfältiges Filmprogramm. Hier finden sich Filme, die Emotionen wecken, einen subjektiven Blick auf weltumspannende Themen genauso wie auf die persönliche Umgebung richten und überraschend, herzlich und humorvoll sein können.“
Filme von etablierten Filmschaffenden können hier entdeckt werden, darunter sind der US-Amerikaner Todd Chandler sowie Nicola Graef, die bereits mehrmals bei DOK Leipzig zu Gast war. Auch zahlreiche Nachwuchsregisseur*innen sind in der Auswahl, etwa Rocco Di Mento sowie die Südkoreanerin Areum Parkkang. Aus der Region Mitteldeutschland sind der Animationsfilmemacher Falk Schuster, die Regisseurin Alina Cyranek sowie der 3D-Künstler Franz Impler vertreten. Luca Lucchesi ist mit einem von Wim Wenders produzierten Film dabei.
Unter den Wettbewerbsbeiträgen sind filmische Erzählungen über die Einsamkeit in der Großstadt Berlin sowie Auseinandersetzungen mit Fake News oder Waffengewalt an US-Amerikanischen Schulen. Einer der ausgewählten Filme setzt sich explizit mit der Zeit des Lockdowns inmitten der Corona-Pandemie auseinander. Weitere Werke begleiten ein Musikerpaar und deren Leidenschaft für Balkan-Musik, richten einen genauen Blick auf Diego Velázquez‘ Meisterwerk „Las Meninas“ oder zeigen die humorvolle Seite des Animationsfilms. Auch ein Portrait eines leidenschaftlichen und dem Exzess zugeneigten Fußballcoachs ist dabei. Eine autobiographische Arbeit widmet sich den tragischen und komischen Seiten eines Lebens als Filmemacherin und junge Mutter zwischen Festivalreisen, Heimweh und Wickeltisch.
Über die Goldene Taube für einen langen Dokumentar- oder Animationsfilm sowie die Silberne Taube für einen kurzen Dokumentar- oder Animationsfilm in den Wettbewerben „Der Goldene Schnitt“ entscheiden sieben filmbegeisterte Personen aus der Region Leipzig, die sich als Jurymitglied bei DOK Leipzig beworben haben – Johanna Bender, Maurane Cugny, Hermann Klinghammer, Ahmad Masoud, Rico Mosig, Sabine Seliger und Anita Weiß. Die diesjährigen Preisträgerfilme werden am Festivalsonntag (1.11.2020) verkündet.
Die Silberne Taube im Wettbewerb „Der Goldene Schnitt“ um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit einem Preisgeld in Höhe von 1500€ wird gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V., dem Freundeskreis von DOK Leipzig.
Eine Übersicht über alle Filme der Wettbewerbe um den Publikumspreis entnehmen Sie der pdf-Datei.

Resonating Spaces lautet der Titel der 6. Extended-Reality-Ausstellung (XR), die im Rahmen von DOK Leipzig vom 27. bis 31. Oktober erfahrbar wird. DOK Neuland richtet dabei im Museum der bildenden Künste (MdbK) neun Arbeiten als Erfahrungsort ein. Erstmals werden darüber hinaus einzelne Arbeiten an drei zusätzlichen Orten – im Grassimuseum für Völkerkunde, im INTERIM der Cinémathèque und im Foyer der Schaubühne Lindenfels – erfahrbar gemacht.
Festivaldirektor Christoph Terhechte dazu: „Wir freuen uns, dass DOK Neuland nicht nur im MdbK zu sehen sein wird, sondern darüber hinaus in die einzelnen Stadtteile Leipzigs getragen wird. Diesen Weg wollen wir weiterverfolgen, damit ein breites Publikum die Formate erleben kann.“
Neun Arbeiten werden insgesamt ausgestellt, darunter sind sieben VR-Erfahrungen, ein 360°-Film und eine Soundinstallation. Eine der XR-Arbeiten ist eine Multiplayer-Erfahrung, die durch eine integrierte Kamera im Headset mit den eigenen Händen der Besucher*innen gesteuert wird.
Lars Rummel, der Kurator von DOK Neuland, bezieht sich mit Resonating Spaces auf die Resonanz-Theorie des Soziologen Hartmut Rosa. Diese verfolgt die Vorstellung, dass die zunehmende Geschwindigkeit des Lebens seit dem 18. Jahrhundert und die Erweiterung der Weltreichweite durch digitales Leben zu einer entfremdeten Welterfahrung geführt haben. Das Bedürfnis nach resonanten, wechselseitig wirkenden Beziehungen aber, werde nicht gestillt.
DOK Neuland nimmt diesen Gedanken auf und kommentiert ihn: XR schaffe Resonanzräume im digitalen Format. Lars Rummel dazu: „Wir kapern Rosas Theorie und formulieren eine Annahme: Auch XR-Medien mit ihren digitalen Erzählstrategien können Resonanzräume sein. Schon vor der Corona-Pandemie scheinen wir nur noch endlos zu Scrollen, uns emotional einzufühlen, aber ohne Aktivierung. Der Zugang zu Informationen entbindet uns jedoch nicht von einer gesellschaftlichen Verantwortung, sondern sie beginnt dort. Mit der aktuellen Auswahl der Arbeiten bieten wir Erfahrungsräume an, die uns emotional aktivieren und eine andere Grundhaltung aufzeigt. Finden wir gemeinsam Alternativen zur Beschleunigung.“
Die in diesem Jahr ausgewählten Arbeiten beschäftigen sich mit dem Verhältnis von offenen und geschlossenen Systemen, mit gesellschaftlichen Zugängen und Ausschluss. Sie konfrontieren das Publikum mit Safespaces, (digitalen) Netzwerken, der Wiederverbindung zur Natur und erlauben Einblicke in Mikrokosmen. Sie erschaffen Erlebnisräume abseits vom Durchklicken. Denn, so Lars Rummel weiter: „Zwar ist die Welt, auch digital, miteinander vernetzt, doch gestalten sich die Zugänge nicht für alle gleich. Die Ausstellung wird das nicht ändern, aber sie könnte ein Anfangspunkt für unser Publikum sein.“
Die neun Arbeiten sind in drei Themenräumen angeordnet.
Im Ersten, der sich unter dem Dualismus „Wir und Gesellschaft“ verschlagworten lässt, sind drei Arbeiten vertreten. Fünf Protagonist*innen kommen im 360°-Film „Gimme One“ zusammen, der die internationale Subkultur der Ballroomszene thematisiert und beleuchten Vorstellungen kultureller Aneignung und die Notwendigkeit von Safespaces. In der VR-Arbeit „To miss The Ending” geht es um den Versuch, das eigene Bewusstsein in eine Art Cloud hochzuladen. Dort warten weitere Akteur*innen, die ihre Erinnerungen und Geschichten teilen wollen. Der Versuch misslingt digitale Zuflucht führt zum zunehmenden Verschwimmen der eigenen Erinnerungen, die verblassen und sich mit dem System überlagern. „The Smallest of Worlds – A Social Landscape of Collected Privacy“ ist als virtuelles Archiv angelegt und verbindet Scans von Nutzer*innen. Per Handy kann der Ort, der über die Isolation hinweggeholfen hat eingescannt und so Teil des Archivs werden. Interessierte sind über Social Media eingeladen, ihre Bilder auf der Seite thesmallestofworlds.com hochzuladen und somit Teil der Arbeit zu werden.
Im angrenzenden Themenraum werden Arbeiten mit dem Themenschwerpunkt „(Wieder-)Verbindung zur Natur“ gebündelt. Um die Beziehung zueinander, zu Welt und Natur und den stetigen Wandel inmitten der derzeitigen Pandemie – geht es in der Arbeit „Ilios“ von Marcel Karnapke und Mika Johnson. „Hypha“ entstand in der Zusammenarbeit mit einer Pilzaktivistin aus Chile. Das Publikum nutzt einen Controller, um die Entwicklung eines Pilzes von der Spore bis zum fertigen Pilz zu durchlaufen. Dessen wichtige, ungesehene Rolle bei der Entwicklung und Prägung unseres Ökosystems deutlich wird. In „The Shape of Us“ kommt die neue VR-Brille Oculus Quest zum Einsatz. Thematisch geht es um den zerstörerischen Einfluss des Menschen auf die Natur. Als gemeinsames Ritual kommen drei Menschen parallel in der Erfahrung zusammen.
Eine dritte thematische Bündelung geschieht unter den Stichworten „Perspektive und Reise“. Es geht hierbei um einen erkenntnistheoretischen Prozess, dessen Erforschung in einer Art Reinigung mündet. Konkret wird dies unter anderem in der Arbeit „Locus Solus“, in der ein Forscher ohne jegliche moralische Leitlinie Erfindungen hervorbringt. Die Überwindung des Todes glaubt er durch die Klonung des Gehirns zu erreichen. „Gravity VR“ spielt uns eine vermeintliche Schwerelosigkeit vor. Wo Wand und Boden fehlt, fallen sämtliche Gegenstände ins Unermessliche. Schließlich präsentiert DOK Neuland auch eine Soundinstallation, die Arbeit „Der Dröhner“, die aus einer Holzkiste besteht, in die sich jede*r einzeln begibt. Der Künstler Karl Russell ist vor Ort und steuert die improvisierten Soundcollagen, die er auf die Stimmung des Individuums anpasst — eine Art analoge VR-Arbeit, da die Story ganz im Kopf dieser Ganzkörpererfahrung entsteht.
DOK Neuland ist kein geschlossener Kinoraum, sondern ein offener Erfahrungsort. Zusammen mit der Künstlerin Paula Gehrmann entstand eine Szenografie, die Fuß- und Gedankenpfade für die Ausstellungsbegehung vorschlägt und einen Kompass zur physischen Verortung anbietet.
Die neun Arbeiten sind vom 27. bis zum 31. Oktober bei freiem Eintritt und unter angepassten Hygienemaßnehmen zu sehen. Eine Reservierung ist notwendig, Tickets hierfür sind vor Ort verfügbar. Ab heute können online über Eventbrite Early-Bird-Tickets gebucht werden. (dokneulandearlybird.eventbrite.com)
Die Ausstellung im MdbK und im Grassimuseum für Völkerkunde ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, in der der Cinémathèque INTERIM und in der Schaubühne Lindenfels täglich von 15 bis 20 Uhr.
Seit der ersten Ausgabe wird DOK Neuland von ARTE unterstützt. Neue digitale Technologien für innovative Erzählweisen zu nutzen, ist dem europäischen Kulturkanal ein wichtiges Anliegen. Technikpartner von DOK Neuland ist der Berliner Technik-Vermieter Grover, der bereits seit 2017 digitale Künstler, Filmemacher*innen und Designer*innen mit dem flexiblen Zugang zu technischem Equipment unterstützt. DOK Neuland wird unterstützt durch MDR Media. DOK Neuland ist Bestandteil des DOK-Nachwuchs-Angebotes und wird in Kooperation mit der SLM realisiert. Die Räumlichkeiten werden wie in den vergangenen Jahren vom MdbK zur Verfügung gestellt. Mit Räumen unterstützen darüber hinaus in diesem Jahr das Grassimuseum für Völkerkunde, die Cinémathèque Leipzig e.V. und die Schaubühne Lindenfels. DOK Leipzig dankt außerdem dem US-amerikanischen Konsulat in Leipzig für die Unterstützung und Sennheiser für die Kopfhörer.
Eine Übersicht zu allen Arbeiten der Ausstellung finden Sie hier: www.dok-leipzig.de/dok-neuland

Filmische Panoramen vom Zustand der Welt, kämpferische Protagonist*innen, visuell einnehmende Werke und philosophische Blicke auf Mensch und Umwelt – die Filme der Deutschen Wettbewerbe bei DOK Leipzig steht fest.
„Für das Programm der Deutschen Wettbewerbe konnten wir aus einer Vielfalt von Themen und Perspektiven auf die Welt schöpfen. Vor allem ist aber auch die Bandbreite filmischer Formen höchst erfreulich und demonstriert die künstlerischen Möglichkeiten des heutigen Dokumentarfilmschaffens. Der experimentierfreudige Nachwuchs trifft in den Wettbewerben auf etablierte Künstlerinnen und Künstler“, so Festivalleiter Christoph Terhechte über die Auswahl. „Es bleibt dabei nicht nur bei einem genauen Blick auf Deutschland, eine grenzüberschreitende Weitsicht auf die Welt zeugt von einer starken Neugier auf internationale Schauplätze und lokale Geschichten außerhalb Deutschlands: teils tiefgründig forschend, mancher Film als Panorama auf ausgedehnte Landschaften, darunter auch starke Portraits und Familienbande, und stellenweise schlichtweg urkomisch.“
Insgesamt 17 Produktionen hat die Auswahlkommission für den Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm sowie den Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm ausgewählt. Darunter sind zwölf Weltpremieren, eine europäische und vier deutsche Premieren. In beiden Wettbewerben ist das Geschlechterverhältnis der Regieführenden ausgeglichen. Auch die anderen Wettbewerbe des Festivals, die in den kommenden Wochen verkündet werden, sind im Bereich Regie genderparitätisch besetzt.
Einige der Filme bearbeiten drängende Fragen unserer Zeit. Thematisiert werden u.a. die in Deutschland endende Energiegewinnung aus Atomkraft und die Frage der Endlagerung, die Urbanisierung afrikanischer Gesellschaften am Beispiel von Addis Abeba oder die lebensgefährliche Flucht von Schutzsuchenden über das Mittelmeer nach Europa. Tagespolitische Aktualität erhält letzteres Thema, da das Sea-Watch-Aufklärungsflugzeug Moonbird, aus dem heraus für den Film "Operation Moonbird" über dem Mittelmeer gedreht wurde, diesen Monat durch die italienische Regierung festgesetzt worden ist. Eine Fortführung der Aufklärungs- und Rettungsmission wird dadurch behindert.
Andere Arbeiten regen das Nachdenken über Identität, Vorurteile und Diskriminierung an. So wird etwa die Faszination von Deutschen für die indigene Bevölkerung Nordamerikas, die sogenannten „Indianer“, und die damit verbundene kulturelle Aneignung problematisiert. Ein satirischer Blick auf den Kunstbetrieb stellt vorhandene Geschlechterrollen infrage. Geschichten von Emanzipation und Selbstbehauptung begleiten junge Ägypterinnen beim Gewichtheben und eine syrisch-orthodoxe Nonne, die im muslimisch geprägten Umfeld für ihre Existenz einsteht.
Einige der beteiligten Regisseur*innen waren bereits mit Filmen bei DOK Leipzig vertreten. Andreas Voigt etwa kehrt mit einem Film über Menschen im Grenzland zwischen Deutschland, Polen und Tschechien nach Leipzig zurück, 2015 eröffnete er das Festival mit seiner Langzeitbeobachtung „Alles andere zeigt die Zeit“. Carsten Rau war zuletzt mit seinem Publikumserfolg „Willkommen auf Deutsch“ 2014 in Leipzig vertreten. Martina Priessner war mit ihrer aktuellen Produktion letztes Jahr auf der Branchenplattform des Festivals, DOK Industry, zu Gast – ihr Film war Teil der Rohschnitt-Präsentationen von DOK Preview Germany. Außerdem gewann die Animationsfilmemacherin Anne Isensee 2017 für ihren Film „Megatrick“ die Goldene Taube in Leipzig.
Die diesjährigen Preisträgerfilme werden am Festivalsonntag (1.11.2020) präsentiert. Die Filme des Deutschen Wettbewerbs Langfilm sind für eine Goldene Taube nominiert, die Filme im Deutschen Wettbewerb Kurzfilm für eine Silberne Taube. Mitglieder der Jury sind die Cutterin und Filmemacherin Bettina Böhler, die Schauspielerin Anne Ratte-Polle und Alex Moussa Sawadogo, künstlerischer Leiter des Festivals Afrikamera.
Eine Auswahl der Filme ist außerdem für Preise von Partnern nominiert: den DEFA-Förderpreis, den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, den ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, den MDR Filmpreis, den Gedankenaufschluss-Preis, den Young Eyes Film Award und den mephisto 97.6-Publikumspreis.
Eine Auflistung aller nominierten Filme der Deutschen Wettbewerbe entnehmen Sie der pdf-Datei.

Unter den Jurymitgliedern der 63. Festivalausgabe sind Filmschaffende und Künstler*innen wie Bettina Böhler, Anne Ratte-Polle, Volker Koepp und Alfredo Jaar.
Bettina Böhler wird gemeinsam mit Anne Ratte-Polle und Alex Moussa Sawadogo über die Gewinner der Goldenen und Silbernen Tauben in den Deutschen Wettbewerben von DOK Leipzig entscheiden. Böhler arbeitet als Editorin mit namhaften Regisseur*innen wie Christian Petzold, Margarethe von Trotta, Angela Schanelec und Valeska Grisebach. Auch mit Christoph Schlingensief realisierte sie Projekte. 2020 erschien ihr Dokumentarfilm über den Regisseur "Schlingensief - In das Schweigen hineinschreien". Anne Ratte-Polle gehört zu den bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. 2019 spielte sie die Hauptrolle in Ilker Çataks Beziehungsdrama „Es gilt das gesprochene Wort“ und erhielt dafür eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste weibliche Hauptrolle. Alex Moussa Sawadogo ist künstlerischer Leiter des Filmfestivals „Afrikamera“ in Berlin sowie Gründer des Ouaga Film Lab in Burkino Faso und arbeitete als Experte für zeitgenössischen afrikanischen Film bereits für diverse Filmfestivals, etwa in Cannes und Locarno.
Auch der Dokumentarfilmregisseur Volker Koepp ist unter den Juroren von DOK Leipzig 2020. Gemeinsam mit vier weiteren Jury-Mitgliedern wird er die Gewinner des Internationalen Wettbewerbs Langfilm ermitteln. Koepp widmet sich in seinen Filmen seit Jahrzehnten dem Osten Deutschlands und Europas und den dort ansässigen Menschen. Außerdem entscheiden über die Goldene und Silberne Taube die bekannte Filmwissenschaftlerin und Kritikerin B. Ruby Rich, deren Schwerpunkte auf Independent Cinema, lateinamerikanischen Filmen, Dokumentarfilmen, Queer Cinema und feministischen Filmen liegt, und der chilenische Künstler Alfredo Jaar, dessen Installationen Fotografie, Architektur und Theater verbinden und weltweit ausgestellt werden. Teil der Jury sind zudem die in Kamerun geborene renommierte Kulturproduzentin Koyo Kouoh, die bei zahlreichen internationalen Ausstellungen und unter anderem bei der documenta als Kuratorin tätig war, sowie die brasilianische Filmemacherin und bildende Künstlerin Fernanda Pessoa, deren Film „Arid Zone“ 2019 im Next Masters Wettbewerb von DOK Leipzig eine Lobende Erwähnung erhielt.
Über die kurzen Animations- und Dokumentarfilme im Internationalen Wettbewerb entscheidet eine Jury, der die marokkanische Regisseurin Randa Maroufi angehört. Ihr Dokumentarfilm „Ceuta’s Gate“ wurde 2019 bei DOK Leipzig im selben Wettbewerb gezeigt. Auch Annegret Richter stimmt über die Gewinnerfilme des Wettbewerbs ab, sie ist Geschäftsführerin der AG Animationsfilm und war unter anderem als Programmverantwortliche im Bereich Animationsfilm für DOK Leipzig tätig. Auch der Filmemacher Kelvin Kyung Kun Park wird nicht zum ersten Mal am Leipziger Festival teilnehmen. 2019 präsentierte er im Next Masters Wettbewerb seinen Film „Army“.
Die Jury um die Publikumspreise „Der Goldene Schnitt“ besteht aus Filmfans, die sich als Jurymitglied bei DOK Leipzig beworben haben. Die Preise für einen langen Dokumentar- oder Animationsfilm sowie für einen kurzen Dokumentar- oder Animationsfilm werden Johanna Bender, Maurane Cugny, Hermann Klinghammer, Ahmad Masoud, Rico Mosig, Sabine Seliger und Anita Weiß ermitteln.
Mit Ausnahme der Jury der neuen Wettbewerbe „Der Goldene Schnitt“ werden alle Jurymitglieder das Programm online sichten und sich in virtuellen Räumen über das Gesehene austauschen. Insgesamt werden zehn Jurys beim diesjährigen Festival die Preisträgerfilme bestimmen.
Die Preise der 63. Ausgabe von DOK Leipzig werden in diesem Jahr in zwei unterschiedlichen Veranstaltungen vergeben. Die Verleihung der Partnerpreise findet am Festivalsonntag (1.11.) nachmittags statt, die Preisverleihung der Goldenen und Silbernen Tauben am Abend des Festivalsonntags. Beide Veranstaltungen werden im Netz übertragen und sind für Akkreditierte wie Publikum zugänglich.
DOK Leipzig 2020 findet vom 26. Oktober bis 1. November in den Kinos und zusätzlich online statt. Gezeigt werden in diesem Jahr rund 140 Filme.

Filmprojekte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, bekommen zum 16. Mal die Möglichkeit, auf dem DOK Co-Pro Market Koproduktions- und Finanzierungspartner zu finden. Filmschaffende haben in diesem Jahr über 300 Projekte eingereicht, 36 Arbeiten aus 33 Ländern wurden schließlich ausgewählt.
„2020 ist in mehrfacher Hinsicht ein kompliziertes Jahr“, so Brigid O’Shea, die Leiterin von DOK Industry. „Wir sind sehr stolz auf die 36 Projekte, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt wurden, und dankbar, dass Filmemacher*innen und Produzent*innen trotz der vielen Herausforderungen immer noch darauf hinwirken neue Werke zu schaffen, die nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch das Geschichtenerzählen und die Gattung im Allgemeinen herausfordern. In der derzeitigen Krise treten Themen wie Ungleichheit, fehlende Diversität und Mangel an Deutungshoheiten beim Storytelling noch stärker hervor. Es darf kein Zurück in diesen Zustand geben. Diese Tatsache können wir in unserer Programmgestaltung nicht ignorieren.“
So hinterfragen viele der ausgewählten Projekte den gesellschaftlichen Status Quo. Der Klimawandel und dessen Auswirkungen, Protest und Revolution sowie Erzählungen aus unterrepräsentierten Communities gehören ebenso dazu wie Familiengeschichten. Die Motive umfassen überzeitliche Inhalte wie Liebe und Sexualität, Traumata und Gewalt, die Umstände und Ausgestaltung von Künstler*innenleben und Identitätsfindung oder Sport und Tanz.
Unterstützt bei der Projektauswahl wurde das DOK Industry Team in diesem Jahr von Industry-Programmerin Selin Murat, die als Leiterin des Bereichs beim Montreal International Documentary Festival (RIDM) tätig ist, und Alex Tondowski, der mit seiner Produktionsfirma Tondowski Films (Deutschland) bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde.
Der DOK Co-Pro Market findet auch in diesem Jahr an den ersten beiden Festivaltagen statt. Über 250 Branchenvertreter*innen treffen am 26. und 27. Oktober auf potenzielle Partner*innen. Die rund 900 Einzelmeetings werden in diesem Jahr ins Netz verlegt und über sämtliche Zeitzonen hinweg organisiert. Um die Teilnehmenden auf die neue Situation bestmöglich vorzubereiten, gibt es im Vorfeld des DOK Co-Pro Markets einen Workshop zu Online-Pitchings.
Neben den Einzeltreffen wird das Team von DOK Industry ein begleitendes Online-Programm anbieten, das Raum für Diskussionen und Debatten eröffnet und Veranstaltungen zu den Themen Vertrieb, Koproduktion und Kofinanzierung beinhaltet.
„Die digitale Ausgabe des DOK Co-Pro-Marktes bietet die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, etwa die Zahl der Produzent*innen ohne Projekte, die am Open Programme und an den Treffen mit Projekten teilnehmen können, stark zu erhöhen“, so O’Shea. „Dadurch kann ein neues, vielfältiges Netzwerk von Produzent*innen entstehen, die international zusammenarbeiten und neue Formen von Unterstützung geschaffen werden. Dokumentarfilmschaffende auf der ganzen Welt trotz der Einschränkungen zu vernetzen, ist eine der größten Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Wir freuen uns sehr darüber, weiterhin Produzenten ohne Projekte und Produzentendelegationen, insbesondere aus Chile, Polen und von unserem Partner IEFTA, willkommen zu heißen.“ Eine Bewerbung als Produzent*in ohne Projekt bei DOK Leipzig ist noch bis 25.9. möglich.
Wie auch im vergangenen Jahr werden im Rahmen des DOK Co-Pro Markets vier Preise verliehen.
Das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst stiftet und vergibt zum zweiten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Kunstministerin an ein herausragendes Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin. Die Preisträgerin nimmt die Auszeichnung im Rahmen der Festivaleröffnung am 26. Oktober entgegen.
Der Zonta Club Leipzig Elster, der Frauen im Berufsleben fördert, vergibt wie gewohnt den Zonta Club Leipzig Elster Female Talent Development Prize, ein Stipendium in Höhe von 1.000 Euro.
Auch das European Women’s Audiovisual Network setzt seine Partnerschaft mit DOK Leipzig fort. Gemeinsam mit EWA vergibt das Festival einen mit 1.000 Euro dotierten Entwicklungspreis an eine Dokumentarfilmemacherin, die an dem Trainingsprogramm Circle Women Doc Accelerator teilnimmt. Neben dem Preisgeld erhält die Filmemacherin Betreuung bei der Weiterentwicklung ihres Films.
Wieder wird der Current Time TV and DOK Co-Pro Development Prize verliehen, der ein Dokumentarfilmprojekt aus Ost- oder Mitteleuropa auszeichnet. Er ist mit 2.000 US-Dollar dotiert und wird von DOK Leipzig und dem russischsprachigen Sender Current Time TV vergeben.
„Wir freuen uns darauf, alle Gäste online begrüßen zu können und versprechen ihnen zwei Tage voller Effizienz, relevanter Inhalte und wirkungsvoller Begegnungen“, schließt Brigid O’Shea.

Insgesamt sechs kuratierte Sonderreihen sind in diesem Jahr bei DOK Leipzig zu sehen. Die Programme geben Einblicke in Festival- und Filmgeschichte, rücken das Werk herausragender Regisseur*innen ins Zentrum oder bewegen sich an der Schnittstelle von Medienkunst und Animation. Die Reihen werden in diesem Jahr im Sinne des Hybrid-Festivals für das Publikum in den Kinos gezeigt beziehungsweise deutschlandweit online abrufbar sein.
Die Hommage ist in diesem Jahr Annik Leroy gewidmet, die als Regisseurin, Fotografin und Kamerafrau tätig ist. Ihre meditativen Arbeiten zwischen Film, Videokunst und Installation laden zum Nachdenken über europäische Geschichte und die Verfasstheit des Menschen ein. In ihrem jüngsten Film „Tremor. Es ist immer Krieg“ unterlegt sie Bilder von Ruinenlandschaften mit den gespensterhaft wirkenden Stimmen von Ingeborg Bachmann, Pier Paolo Pasolini und Anna Freud. „Cell 719“ dagegen ist ein Videoprojekt über Ulrike Meinhof und die Psychologie des Terrors. „Annik Leroys Arbeiten sind durchzogen von Geschichtsnarben und gleichzeitig von einer utopischen Energie getrieben“, so Ralph Eue, der die Reihe kuratiert hat. „Passioniert untersucht sie, wie Tradition und Politik, Psychologie und Landschaft die Identität von Menschen hervorbringen.“ Die Hommage umfasst vier Arbeiten der Künstlerin und ist sowohl online als auch in den Leipziger Kinos zu sehen.
Während der Festivalwoche wird es außerdem eine Meisterklasse geben, in der Leroy ihren persönlichen Blick auf ihr Schaffen mit dem Publikum teilt. Diese findet online statt.
Dialogisch ist auch die Reihe Animation Perspectives angelegt. Im virtuellen Raum und mit dem Online-Festivalpublikum tauschen sich die Medienkünstler Patrick Buhr und Aaron Jablonski über ihre Animationsminiaturen aus und öffnen exklusiv ihre Arbeitsverzeichnisse. Patrick Buhrs Arbeiten sind fragmentarische Erzählungen, assoziativ, verspielt und gespickt mit ironischem Humor. Er kombiniert dabei Handzeichnung mit 3D-Animation. Aaron Jablonski arbeitet hingegen näher an der fotografischen Wirklichkeit, umso frappierender wirken seine künstlerischen Eingriffe mit Augmented Reality und digitalen Fehlern. Als @exitsimulation kreiert er Gesichtsfilter für Instagram. Die User tauchen mit teilweise bizarren animierten Masken in eine andere Identität ein.
„Uns beeindruckt in ihren Arbeiten der faszinierende Schwebezustand zwischen skizzenhaftem und komplexem Design“, so der Kurator André Eckardt. „Buhr und Jablonski verfolgen zwar ästhetisch sehr verschiedene Pfade, teilen aber die kreative Offenheit gegenüber technischen Experimenten.“
Blicke zurück in Geschichte des Animationsfilms bei DOK Leipzig wirft die Reihe Re-Visionen. Von Beginn an war der Animationsfilm Bestandteil des Festivals, 1995 bekam er durch einen eigenständigen Wettbewerb eine wichtige Plattform. Re-Visionen feiert dieses Jubiläum mit 25 Filmen unterschiedlichster Animationstechniken und Erzählformen aus den letzten 25 Festivaljahren. Ein Programm ist allein dem ersten Jahrgang gewidmet. Politische Zeichensatire sind hier genauso zu sehen wie die poetische Seite dieser Filmform – die Puppenanimation „100 Jahre Kino“ ist eine Liebeserklärung an die Geschichte der Lichtspieltheater. Die enge Verbindung des Leipziger Festivals zu Osteuropa stellt eine große Nähe zu einer wichtigen Heimstätte des internationalen Animationsfilms her. Beleg hierfür ist der polnische Beitrag „The Gentle Giant“ von Marcin Podolec über einen jungen Poetry-Slammer. Der Beitrag steht für unzählige Filme bei DOK Leipzig, die animierte und dokumentarische Welten verbinden. Re-Visionen ist auf der Kinoleinwand und online zu sehen.
Die ganze Bandbreite der Animation wie auch des Dokumentarischen bietet DOK Leipzig auch jüngsten Filmfans. In den Kids DOK-Programmen zeigt das Festival Dokumentar- und Animationsfilme für das junge Publikum ab 5, ab 8 sowie ab 10 und ab 14 Jahren – in den Kinos und im Netz. Die Protagonist*innen der Dokumentarfilme sind allesamt Kinder und Jugendliche, die das Publikum in ihre Lebenswelten mitnehmen.
Die Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs ist in diesem Jahr nicht nur erneut Spielstätte für aktuelle Produktionen, es werden dort am frühen Abend auch Filme aus dem Themenkomplex Industriekultur gezeigt. DOK Leipzig präsentiert gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsarchiv ein Programm rund um Bahnhöfe und Eisenbahnen, die das Publikum mit einem Augenzwinkern auf die 1960er bis 1980er Jahre blicken lassen. Darunter sind ein Filmausschnitt über die Mitropa, die Zugreisende mit Speisen versorgte, sowie Filme über den Leipziger Bahnhofsvorplatz oder die Leipziger S-Bahn. Auch Amateurspielfilme, Musik- und Werbefilme zum Thema sind hier zu entdecken.
Der Leipziger Region ist ein weiterer Programmpunkt verhaftet. Gemeinsam mit der DEFA-Stiftung bringt das Festival den 2018 restaurierten Dokumentarfilm „Erinnerung an eine Landschaft – Für Manuela“ von Kurt Tetzlaff auf die Kinoleinwand. Der Regisseur verfolgte in seinem Film von 1983 über mehrere Jahre die Schicksale einiger Menschen südlich von Leipzig, deren Dörfer der Braunkohleförderung weichen mussten und sich so mit einem erzwungenen Abschied und Neuanfang konfrontiert sahen. Tetzlaff wurde mit seinen Filmen mehrmals in Leipzig und auf andere internationalen Festivals ausgezeichnet.
Tetzlaffs Film gibt einen Vorgeschmack auf ein umfangreicheres Programm mit Werken des Regisseurs, das für 2020 geplant war, pandemiebedingt jedoch auf 2021 verschoben werden musste.
Das Filmprogramm zum Themenkomplex Industriekultur wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
DOK Leipzig dankt außerdem dem Sächsischen Staatsarchiv, der DEFA-Stiftung und den Promenaden Hauptbahnhof für die Förderung und Unterstützung der Sonderreihen.

DOK Leipzig wird in diesem Jahr ein reduziertes Programm von etwa 120 Filmen präsentieren. Alle Filme sollen in ausgewählten Leipziger Spielstätten, unter Einhaltung der Hygienevorschriften, gezeigt werden. Ein Großteil wird darüber hinaus auch deutschlandweit online verfügbar sein. Außerdem wird das Leipziger Publikum die interaktive Ausstellung DOK Neuland besuchen können. Diese und weitere Entscheidungen haben Festivalleiter Christoph Terhechte und sein Team aufgrund der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Auswirkungen beschlossen.
Das Festival wird angesichts der ungewissen Situation in diesem Jahr keine Gäste einladen. Das Publikum wird sich an den etablierten Filmgesprächen jedoch online beteiligen können, im Kino wie auch in den eigenen vier Wänden. Eine Vielzahl neuer Online-Formate wird den Austausch zwischen Filmschaffenden und Publikum ermöglichen. Die angekündigten Wettbewerbe des Festivals bleiben bestehen, allein die Einführung eines Wettbewerbs für den langen Animationsfilm wird auf 2021 verschoben. Auch einige Sonderreihen werden 2020 in Leipziger Kinos wie im Netz stattfinden.
„Unser Ziel ist es, ein künstlerisch vielschichtiges Hybrid-Festival zu präsentieren, das weiterhin von der Beteiligung des Publikums lebt, vom Gedanken der Solidarität getragen ist und den Charakter eines Filmfestivals bewahrt. Über diese Punkte haben wir uns in den vergangenen Wochen im Team viele Gedanken gemacht und wir werden es weiter tun“, erläutert Christoph Terhechte.
Alle Filme werden, ob im Kino oder online, zu einer festgelegten Zeit ihre Festivalpremiere feiern und danach für maximal zwei Wochen on demand verfügbar sein. „Der Festivalcharakter ist uns wichtig, wir sehen das Streaming-Angebot als Erweiterung der Kinovorführungen. Wir wollen die Filmschaffenden möglichst effektiv unterstützen und einer anschließenden Verwertung ihrer Filme nicht im Weg stehen“, so der Festivalleiter. Die ausgewählten Filme werden im Netz nur in Deutschland zugänglich sein, je Film wird es eine Obergrenze an verfügbaren Tickets geben. Die Tickets bleiben auch im Onlineangebot kostenpflichtig.
„Die Tatsache, dass Filmschaffende 2020 ihre Premieren nicht persönlich in Leipzig mit dem Publikum feiern können, schmerzt enorm“, fährt Christoph Terhechte fort. „Umso mehr wollen wir Filmschaffende, das Publikum und unser Programmteam in einen produktiven Austausch bringen.“ So wird es eine Mischung aus vorab aufgezeichneten und live stattfindenden Filmgesprächen geben. Zudem sind Verschränkungen von Online- und Offline-Angeboten geplant.
Auch das Publikum soll in diesem Jahr Filme bewerten: Die Preise im neu eingeführten Wettbewerb Der Goldene Schnitt für lange und kurze Dokumentar- und Animationsfilme sollen durch eine Leipziger Publikumsjury vergeben werden, die die Filme im Kino auf der großen Leinwand anschaut. Auch das Online-Publikum soll in allen Wettbewerbsprogrammen votieren können. Die Fachjurys werden die Wettbewerbe des Festivals in diesem Jahr hingegen aus der Ferne begutachten.
Die Einreichung für die 63. Ausgabe von DOK Leipzig ist noch geöffnet. Bis zum 7. Juli können Regisseur*innen und Künstler*innen ihre Filme und interaktiven Arbeiten dem Festival übermitteln.
Wie bereits vermeldet, finden die gesamten Branchenangebote von DOK Industry 2020 online statt. Dokumentarfilmprojekte können noch bis zum 1. August für den diesjährigen DOK Co-Pro Market eingereicht werden.

Die Branchenangebote von DOK Leipzig finden in diesem Jahr online statt. Die Filmbranche wird Ende Oktober alle zentralen Veranstaltungen von DOK Industry wahrnehmen können: Der DOK Co-Pro Market wird genauso virtuell stattfinden wie die Präsentationen von DOK Preview, der Kurzfilm-Pitch DOK Short n' Sweet, die DOK Interactive Conference, Netzwerkveranstaltungen oder Talks.
Die Entscheidung ist eine klare Reaktion auf die aktuelle COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen und Hygienemaßnahmen. Gleichzeitig sollen diese veränderten Bedingungen den Anstoß dafür geben, die Organisation von Deutschlands zentraler Branchenplattform für den Dokumentarfilm zu überdenken und nachhaltig Raum für Innovationen zu schaffen, erläutert die Leiterin von DOK Industry Brigid O'Shea: „Unsere Arbeit und die der gesamten audiovisuellen Branche wird nie mehr so sein wie zuvor. Wir sind uns der Probleme, mit der die Filmbranche zu kämpfen hat, vollkommen bewusst. Gleichzeitig sind wir gespannt darauf, gemeinsam ein neues Kapitel der Filmindustrie aufzuschlagen, das klimafreundlicher, effizienter und inklusiver gestaltet sein wird. Noch müssen wir viele Herausforderungen meistern, um diese Vision zu erfüllen. Sobald das Festival näher rückt, werden wir akkreditierten Gästen mehr und mehr Informationen bereitstellen können und erläutern, wie Filmschaffende an dieser digitalen Edition teilnehmen können.“
In den nächsten Wochen wird es darum gehen, kreative Lösungen für die Umsetzung der Branchenangebote zur Finanzierung, zum Vertrieb und zur Vernetzung der Dokumentar- und Animationsfilmbranche zu finden und die Atmosphäre der DOK Industry Veranstaltungen ins Netz zu übertragen: „Wir werden hart daran arbeiten, das zu erhalten, was DOK Industry so einzigartig und zu einem der führenden Märkte für den künstlerischen Dokumentarfilm macht: eine entspannte Stimmung, Übersichtlichkeit, Zielgerichtetheit und effizientes gemeinsames Arbeiten. Unser Fokus wird weiterhin auf der höchsten Qualität der Filmprojekte und der genauen Auswahl der Entscheidungsträger*innen und DOK Industry Gäste liegen.“
Der Austausch innerhalb der Filmbranche ist in diesen unsicheren Zeiten besonders wichtig. In den kommenden Wochen wird das Festival daher eine Reihe an Web-Seminaren anbieten, die Filmschaffenden die Möglichkeit geben, das Team von DOK Leipzig kennenzulernen und sich über die Einreichungen von Filmen und Projekten bei DOK Leipzig zu informieren.
Der Call for Projects für den 16. DOK Co-Pro Market ist bereits geöffnet. Filmschaffende, die nach Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Dokumentarfilmprojekte suchen, können noch bis zum 1. August 2020 einreichen. „Diese Edition wird auf die Zukunft ausgerichtet sein: Wir wollen vor allem Koproduktionsmöglichkeiten und internationale Distributionsketten analysieren“, sagt Brigid O'Shea.
Festivalleiter Christoph Terhechte fügt hinzu: „DOK Leipzig wird 2020 mit einer vielfältigen und innovativen Hybrid-Version aufwarten, die Aktivitäten im Netz mit Kino-Präsentationen vor Ort verbindet. 2021 wollen wir die Filmschaffenden dann wieder persönlich in Leipzig begrüßen. In den kommenden Wochen werden wir auch entsprechende Neuerungen im Filmprogramm bekannt geben.“

Erstmals wird es bei DOK Leipzig einen eigenen Animationsfilm-Wettbewerb für Langfilme geben. Eine dreiköpfige Jury wird während der Festivalwoche über die Vergabe der Goldenen Taube entscheiden. „In den vergangenen Jahren gab es hervorragende künstlerische Animationsfilme, die zu DOK Leipzig passen und das Potenzial haben, hier auf ein enthusiastisches Publikum zu treffen“, erläutert Christoph Terhechte, der im Januar 2020 die Intendanz und Geschäftsführung von DOK Leipzig übernommen hat. Um das Festival als Plattform für den langen Animationsfilm zu etablieren, wird das Programmteam neben den kurzen verstärkt auch lange Animationsfilme scouten und nach Leipzig einladen.
Der prestigeträchtige Internationale Wettbewerb Langfilm wird indes ausgebaut. Auch die Jury wird von 3 auf 5 Personen erweitert. Neben der Goldenen Taube vergeben die Juror*innen zudem eine Silberne Taube für einen langen Dokumentarfilm einer Nachwuchsregisseurin bzw. eines Nachwuchsregisseurs. Die bisherigen Next-Masters-Wettbewerbe werden in diesem Zuge mit den internationalen Wettbewerben für lange und kurze Filme verschmolzen. „Die Förderung junger Talente ist eines der zentralen Anliegen von DOK Leipzig. Nachwuchsfilmschaffende wie etablierte Regisseur*innen sollen gleichermaßen ihren Platz in unseren internationalen Wettbewerben erhalten“, so Terhechte.
Das umfangreiche bisherige Internationale Programm und die Sektion Spätlese werden fortan zusammengelegt und mit neuen Publikumspreisen für jeweils kurze und lange Filme versehen. Darüber hinaus wird die Sektion deutlich gestrafft.
Die programmlichen Veränderungen haben das Ziel, eine klare Programmstruktur zu schaffen, deren Angebote sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen. „DOK Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt und ist dabei stets ein entspannter Ort geblieben, um Filme zu sehen, zu diskutieren und um berufliche Netzwerke zu erweitern“, konstatiert Terhechte. „Nachdem das Festivalprogramm in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, wird es uns in 2020 nicht zuletzt um Konsolidierung gehen“.
Entsprechend soll in diesem Jahr das Filmprogramm gut 200 Werke umfassen – im Vergleich zu über 300 Filmen, die jeweils während der vergangenen Festivaleditionen gezeigt wurden. Die Kinoauslastung soll durch eine gegebenenfalls häufigere Wiederholung der Festivalfilme die gleiche bleiben. Die Sonderprogramme wie etwa Retrospektive oder Hommage werden fester Bestandteil des Festivals bleiben, auch Kooperationen mit regionalen und nationalen Initiativen wie etwa der DEFA-Stiftung oder dem Sächsischen Staatsarchiv soll es weiterhin geben. DOK Neuland, die Ausstellung interaktiver und immersiver Arbeiten, wird ebenso weitergeführt.
„Wir wollen den hohen Qualitätsanspruch des Festivals halten, stets nach neuen filmischen Formen suchen und das Publikum bei DOK Leipzig nach wie vor aus dem Vollen schöpfen lassen. Gleichwohl arbeiten wir daran, unser Publikum nicht mit einer Fülle an Angeboten zu überfordern, sondern klar umrissene Programme zu präsentieren, die das Publikum gezielt auswählen kann“, führt der neue Festivalleiter aus.
DOK Leipzig findet in diesem Jahr vom 26. Oktober bis 1. November statt. Seit dem 3. März können Filmschaffende Dokumentar- und Animationsfilme aller Längen sowie interaktive Arbeiten für die 63. Ausgabe von DOK Leipzig einreichen.
Die insgesamt sechs Wettbewerbe bei DOK Leipzig 2020 im Überblick:
- Internationaler Wettbewerb langer Dokumentarfilm (lange Dokumentarfilme ab 41 min)
Die fünfköpfige internationale Jury dieses Wettbewerbs vergibt eine Goldene Taube für einen langen Dokumentarfilm sowie eine Silberne Taube für einen langen Dokumentarfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs (maximal dritte Regiearbeit nach Abschluss der Ausbildung). - Internationaler Wettbewerb langer Animationsfilm (lange Animationsfilme ab 41 min)
Die dreiköpfige internationale Jury dieses Wettbewerbs vergibt eine Goldene Taube für einen langen Animationsfilm. - Internationaler Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm (kurze Dokumentar- und Animationsfilme bis 40 min)
Die dreiköpfige internationale Jury dieses Wettbewerbs vergibt je eine Goldene Taube für einen kurzen Dokumentarfilm und einen kurzen Animationsfilm. - Deutscher Wettbewerb langer Dokumentarfilm (lange Dokumentarfilme ab 41 min) [Infos siehe Dt. Wettbewerb kurz]
- Deutscher Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm (kurze Dokumentar- und Animationsfilme bis 40 min)
Die dreiköpfige Jury dieser beiden Wettbewerbe vergibt eine Goldene Taube für einen deutschen langen Dokumentarfilm sowie eine Silberne Taube für einen deutschen kurzen Dokumentar- oder Animationsfilm. - Publikumswettbewerb (Dokumentar- und Animationsfilme aller Längen)
Der Preis für einen langen Dokumentar- oder Animationsfilm sowie der Preis für einen kurzen Dokumentar- oder Animationsfilm werden durch Publikumsabstimmung nach den öffentlichen Vorführungen während des Festivals ermittelt.